Hinter verschlossenen Türen

Eine Kopie eines alten Beitrages im Riedhburgforum. Zufälligerweise wieder aktuell, deshalb noch einmal hier eingestellt.

 

Situation; Partei A (Spieler) will Partei B, (NSC in Festrolle*), im Laufe des Samstagmittags engültig wegmachen. Denn die Partei B hat, wie von der Orga verlangt, die ganze Zeit Aggressionen gezeigt, angegriffen, Leute überfallen und Verletzungen verursacht. Partei A (Spieler) legt sich einen Schlachtplan zurecht (“wir gehen hin und hauen alle um”), und rüstet auf.

Doch bei der eigentlichen Kampfhandlung zieht sich die unterlegene Partei B (NSCs) in ein Haus zurück. Dort machen sie die Türe zu, und schieben einen Tisch hintendran/Legen einen Sperriegel vor/drehen den Schlüssel.
Wenn der Kampf weitergehen sollte, würden die meisten Charaktere gerne das Haus anzünden, die Fenster einschlagen oder die Türe mit einer Axt zerschlagen. Gut genug bewaffnet ist man ja. Doch die Tür ist aus Holz, und die Axt aus Schaumstoff, und auch nach stundenlangem so-tun-als-ob brennt das Haus einfach nicht. (Von Drohungen “wir zünden die Hütte an” will ich gar nicht erst reden.)
Was jetzt? Wer macht hier den Fehler?

– Die Partei B (NSC) handelt logisch – die wenigsten Charaktere wollen gestorben werden. Auch NSCs machen das, meistens jedenfalls, nur auf Befehl der Spielleitung. Sie nutzen also das Haus als Schutz. Unbewusst wird wahrscheinlich das Problem “Fenster-einschlagen” und “anzünden” bedacht, aber da es ein eigener Vorteil ist, beiseitegeschoben.
– Die Partei A (SC) macht ebenfalls alles logisch. Die Tür ist komplett zu, also würde man das Haus anstecken. Selten kommt eine Autorität die den Sachschaden bedenkt, meistens heiligt der Zweck die Mittel.

An einem der vergangenen Spiele, an dem ich war, (Riedhburg XI), hat jemand -in eben oben beschriebener Situation – gerufen; “Lass die Tür offen, geschlossen machts niemandem Spass.” Letzhin war ebenfalls ein Spiel, in dem ich selber als NSC meinen Mitspielern geraten (befohlen?) habe, dass wir uns niemals einschliessen sollten – wir nehmen dem Gegenüber, dem Mitspieler seine einzige Möglichkeit. Das begründet sich darauf, dass ich zugunsten der Spielbarkeit gerne auf Realismus verzichte – schliesslich lasse ich mich auch von Gummiwaffen hauen, und tue so, als ob ich getroffen wäre…

Alles in allem hat sich an meiner Ansicht nichts geändert. Das Verschliessen einer Tür im DKWDDK-Spielumfeld – oder ähnliche OT-Hindernisse  – sind spielschädigend, wenn es als plausible Gegenmassnahmen Telling erfordert.  Im Zweifelsfall ist es besser, eine Schwäche offenzulassen als die Mitspieler in eine solche Richtung zu drängen.

(Der Originaltext ist vom 18. Jänner 2010 im beinahetoten Riedhburgforum zu finden)

Einer für alle, alle für einen!

Alle paar Jahre kommt in der Schweiz das olle Thema auf: “Warum haben wir so wenig Spiele/Cons?” Nachdem ich selber einmal im Berner Umfeld in einer konstruierten Orga eben dagegen angehen wollte (Dumme Idee, übrigens), habe ich nun mit etwas Hilfe ein Lösung gefunden.

Das Hauptproblem sind Spieler, die nur konsumieren aber niemals etwas Gutes für die gemeinsame Larpszene tun. Dem würde die Umsetzung meiner Idee / Meines Systems  abhilfe schaffen.

Folgendermassen muss vorgegangen werden.  Alle Spieler müssen sich in einer zentralen Datenbank eintragen und erhalten dort einen Punktestand von “0”. Nun sind die Orgas ebenfalls an diese Datenbank gekoppelt und müssen ihre Spiele darüber ausschreiben. Das ergibt den Status “Organisator™

Folgende Aktionen führen dazu, dass man Punkte erhält:

– Cons organisieren

– Als NSC teilnehmen

– Dem Datenbankbetreiber Geld spenden

– Für IT-Geld welche kaufen, maximal 10 pro Saison, und nur autorisiertes Larpgeld vom autorisierten IT-Kleinhändler .

– Einen autorisierten Larpshop betreiben, das hilft der Szene und gibt somit Punkte. Auch schwarz oder unter der Hand ist möglich, wichtig ist die Registrierung beim Datenbankbetreiber.

Feedbackfunktion™: Gutes Spiel betreiben. Das Feedback der Mitspieler wird nach ihrem Punktestand gewichtet und somit kann man Pluspunkte / Con kriegen

– Aufbauhelfer – gibt Punkte. Das wird vom Aufbauhelferkoordinatorchef™ beurteilt

– Schöne Ausrüstung    ergibt natürlich ebenfalls Punkte, auch das ist abhängig vom Feedback . Das Tragen von Kleidung/Ausrüstung von autorisierten Fachhändlern ergibt natürlich automatisch Punkte.

 

Punkte werden abgezogen/verbraucht für folgende Aktionen:

– An Cons teilnehmen als Spieler (-3)

Feedbackfunktion™ – Je nach eigenem Punktestand wird das Feedback stärker/schwächer gewichtet. Auch die Art der Spielteilnahme ist wichtig, Orgas haben mehr Gewicht, NSCs auch. Spieler etwas weniger.

– eigenes Lager steht vor dem Lagertor, das beaufsichtigt ebenfalls der Aufbauhelferkoordinatorchef™

 

Das führt zu einem Punktestand, den jeder registrierte Spieler sehen kann. Je nach Höhe des eigenen Punktestandes kann man sich für weitere Spiele anmelden, eventuell sogar als SC. Ich schlage für das ganze einen einfachen Buchstabenrang vor. “A”-Spieler sind jene mit den meisten Punkten, und somit Vorzeigespieler für die ganze Szene, denen es nachzueifern gilt. (Für speziell abgehobene Spieler – welche das Mittelfeld rechnerisch weit hinter sich lassen, würde ich “Triple-A / AAA+” vorschlagen). Dazu kommen einige Sonderregeln, die der Datenbankbetreiber benutzen muss, um das ganze Attraktiver zu gestalten:

 

Zusatzpunkteregelungen: 
– Organisatoren haben die Möglichkeit, ihre GSC (Festrollen) auszuschreiben, welche dann je nach Attraktivität (per Feedback™) Punkte kosten oder geben.

– A-Spieler haben die Möglichkeit, der Orga zwingendes Feedback ™ zu geben – vor dem Spiel. So entscheiden die Spieler auf einfache Weise mit, wie die Con sein wird, sie sie besuchen.

– Wer keine Zeit hat, Cons zu besuchen um Punkte zu sammeln, der kann eine Premium-Mitgliedschaft  erwerben. 10% der Kosten gehen an den Datenbankbetreiber.

– Wer auf einem Con genügend IT-Geld (Nur Autorisiertes/Offizielles) sammelt, der kann es ebenfalls zum Einkauf von Punkten benutzen.

– Für Zusatzpunkte (Wer also als SC auf ein Con fährt, und mehr als die verlangten Punkte abgibt) kann man sich eine “epische Szene” oder auch ein “Ritual” kaufen. Die Orga muss es dann dementsprechend im Plot einbauen.

– Eine Userliste macht es einfach, Mitspieler mit einem horrenden Minuskonto anzeigen zu lassen.

 

Eine mögliche Registrierung könnte so einfach sein:

Nachtrag: Das System wird auf dem 1.1.2013 in der Schweiz für die Larpszene eingeführt.

 

Vielen Dank der Hilfe im Ning-Chat; GregorM, AnneM, Rufus, Felup und Are.

Du darfst hier nicht fotografieren!

Ja, in voller Absicht steht da nicht “Spiel”-Bericht. Denn dazu hätte ich spielen müssen.

August Roggensinger, Freiherr von Arx
August Roggensinger, Freiherr von Arx
Was mache ich denn da? Ich bin seit einigen Jahren als Standhelfer für Baculus auf dem Conquest. Ursprünglich als Scherenschleifer, zwischenzeitlich aber als IT-Händler und Geschäftsführer der P&A Handelscompagnie. Daher aber die Standhelfer-Option bedeutet, dass ich durchaus auch auf Abruf präsent sein muss, verlasse ich die Stadt selten für länger als eine Stunde. Im Vergleich zu sonst habe ich allerdings dieses Jahr kaum IT-Spiel betreiben können. In der Stadt wird einfach mehr geshoppt als gespielt. Dazu bin ich – im Histospack-Outfit – eher der Exot geworden, der optische Trend schien mir in Richtung Hippie-Style zu gehen. Alles in allem habe ich zwei Papiere gekauft (Meisterbrief und Adelsbrief (links), beide voll korrekt mit “Hier-Name-Einfügen”-Feld, das mir der Verkäufer ausgefüllt hat). Dazu biete ich zwei Erlebnisse:

Der Hahnenkampf der Zwirbelbärte
Eingeladen durch die Worte: “Es wird heute gegen 23 Uhr beim Turm keine Hahnenkämpfe geben“, und am Eingang mit “Da nichts stattfinden kann es auch nichts kosten” empfangen, habe ich mir die Hahnenkämpfe angesehen. Auf Knien, mit lächerlichen – tschuldigung – lustigen Masken, im Feinrippunterhemd, zwei Charaktere. IT wie OT eher mies verkleidet. Sehr trashig, sehr lustig, irgendwie dem Rest der Veranstaltung angepasst. Aber auch ein Grund für einen richtigen Facepalm. Würde ich aber jederzeit wieder angucken. Sowas sieht man nicht alle Tage. Spass garantiert!

Die Fototour auf’m Schlachtfeld
Du darfst hier nicht fotografieren!” hat niemand zu mir gesagt. Als ich allerdings mit meiner Kamera auf dem Schlachtfeld aufgetaucht bin, haben mich zwei Spielleitungen innert Sichtweite (rund ein Dutzend Schritte) nacheinander angesprochen. Freundlich, Höflich, aber auch mit einem Anliegen: Larp mit! Ich wurde gebeten – nicht angewiesen – die Kamera wegzupacken. Lieber mitzuspielen. Doch die Foto-CD zu kaufen. Zu achten, dass ich nicht aus dem Spielgeschehen falle. Na, dass kann ich wohl nicht ignorieren. (Ich wurde zwar angespielt mit der Kamera, aber nicht mehr/weniger als sonst. Also, nur von Bekannten.) Ich bin also, brav wie ich mich gebe, abgegangen. Und zur SL in der Stadt, nachfragen was das sollte. Auch dort war es höflich, freundlich und sehr ehrlich. Es ist wirklich die “Larp mit!”-Kampagne, der ich zum Opfer fiel. Alle Argumente noch einmal durchgekaut. Ich habe mich dort bedankt – schliesslich erhalte ich wie gewünscht Auskunft. Und auch – ehe da sich jemand entrüstet – das Argument des “Kaufens” noch einmal angesehen. Ich glaube nicht, dass mit der Foto-CD viel Geld verdient werden kann. Den Fünfer für die Bilder ist sie allemal wert. Schales Gefühl hinterlässt das Ganze doch. Denn, gopfetammi, warum muss eine Orga eigentlich ihre Spieler zum Mitspielen ermuntern? Da geht doch was anderes schief!

Endschlacht 2012
Endschlacht 2012

Es geht mir richtig auf den Sack, dass ich mich auf dem Conquest wie ‘n Kind fühle. “Mach das”, “Geh dieses”, “Iss das!”. Ich bin alt genug, um Ambiente ohne Hinweis zu sehen. Ich bin selbständig genug, um nicht schlecht aufzufallen. Ich brauche den Engel in weiss – aka Conquest-SL – nicht, damit “mit-gelarp-mit'” wird. Ich brauche bei einem miesen Mitspieler keine Jury. Und ich brauche kein von der Orga vermitteltes “Alles-Heile-Welt”-OT-Gefühl. Denn das kommt bei mir an, eine Bemutterung, Leitung und ein “All-incl-keine-Sorgen”-Gefühl.

Es hat Spass gemacht im Al Kabir, mit Jakob Pfeilsticker, mit Babette/Bändelberta – aber das liegt an denen, nicht an der Veranstaltung.

Fazit: Da fahre ich nicht mehr hin. Zwei Erlebnisse, die hängebleiben? Zwei?! Die rund 50€ Standhelferticket sind zuviel Geld für das, was ich rausziehen kann. Deshalb hier, ein letzes Mal, die Fotos vom CoM2012, mit dem passend zum “Spiel”-Bericht abgehandelten Sonderalbum: Fotografen. Jene, die OT-Kleider anhaben, sind wohl die vom Conqest-Team….

Spielbericht Drachenfest 2012

Landsknechtslager, auf ein Neues. Im dritten Jahr haben sich knapp hundert Leute versammelt, um als Themenlager “Landsknechte” auf dem Drachenfest ein Söldnerlager zu errichten. Ich selber war im Aufbauteam für Bänke/Tische zuständig, anschliessend als Pfeiffer für das korrekte Hantieren mit einem Schwegel zuständig. Alles mal der Reihe nach.

Aufbau: Wir haben ein grosses Aufbauteam gehabt, das mit dem nötigen Werkzeug (vor allem dank Hubert&Mladen) ausgerüstet war. Ab Samstag genügend bis zuviel Leute auf Platz, das Auslagern ging fix, und bis auf den Generator war das Werkzeug top. Etwas viel Handarbeit, aber es hat geklappt. Die Kupfernen waren freundlich genug, uns unsere Akkus aufladen zu lassen. Ich habe viel Hilfe bekommen – nebst viel sehr guttuendem Echo für die fertige Arbeit. Verpflegung war durch Siefkes Hilfe und der Familie Jaitner ihrer Hilfe ebenfalls gut. Auch der Schnitzellieferservice war recht cool. Wobei beim Schnitzel für mich scheinbar Quantität ebenfalls ein Qualitätsmerkmal ist. Weitere einzelne Arbeitsgruppen haben ein Podest als Lagermitte und die altbekannten Lauben aufgestellt.

Drachenfest – Anwesende: Landsknechtslager ist eine Mischung aus wenigen Spielergruppen. Talhoffers Tross und Drakenhof 3 sind die beiden grössten, Greifenpfälzisches Kriegsfähnlein, Saltzknechte, Pixners und das Pack die kleineren. Während einige Imperial nach Warhammer spielen, variert es bei den anderen zwischen Reenactment und Liverollenspiel, zwischen Phönix-Charte und Ceridentum. Eine brisante Mischung, da eine gemeinsame Teilmenge für ein Spiel zu finden nicht immer ganz einfach ist.

Das Konzept Landsknechtslager: Zwischen spielerisch Umsetzbar und historisch angelehnt. Das Lager hat einen Obristen, der mit seinen Hauptleuten das Lager gegen Aussen vertritt. Seine Aufgabe ist es, Aufträge auszuhandeln. Die restlichen Spieler sind fast durchgehend beim Obristen angestellt, er nimmt sie Anfangs Spiel in Dienst und bezahlt sie auch aus. (Bild: Wer durch das Joch geht, gilt als Mitglied des Lagers)

Spiel Mittowch – Freitag: Hauptaufhänger war das Söldnern, was aber – auch wegen des Wetters – nicht viel ausgemacht hat. Dazu unsere Palisadenbemalung. Nebst aller Kontroverse die wir intern im Nachhinein hatten/geklärt haben, hat sie uns doch Besuch von einigen Lagern beschert. Stein des Anstosses:Palisade Landsknechtslager Na, das hat nicht allen gepasst. Im Nachhinein hätte ich reagieren müssen, als ich den Silbernen Drachen sah. Zu spät, der Spass war da. Nicht unbedingt subtil, aber wenigstens wirksam. Dazu passend: Stimme des Herolds mit “Ketzerei oder Kunst”. Anschliessend kamen ein paar ungebetene Besucher, aber “Vom Barette schwankt die Feder” zeigt dem Landsknecht, wie man vorgehen muss. (“Schmeisst ihn raus / reines Haus / muss ein Landsknecht haben“) Es hat Spiel produziert, was gut war. Es war meiner Meinung nach zu obszön an der Palisade aussen… aber eine grosse Runde Entschuldigungen hat gewirkt.

Leider ist das dieses Jahr das einzige grössere Ereigniss, das mich spannend dünkte. Zwischendrinnen war unser Profoss aktiv, auch da gab es Spass. Einige Ausflüge zum MASH wegen eines psychologischen Problems haben mir selbst viel Spass gemacht. Der Psychologe (Eri?) hat allerdings die Arme vor der Brust gekreuzt, als ich am Samstag wieder erschien. Ob ich übertrieben habe? Er hat schliesslich bei der psychologischen Musterung “schwerer Sprachfehler” notiert. Weil ich reklamiert habe (und er es verstanden hat) wurde es auf “leicht” geändert. Ziel ist es ja, den wegzubekommen. Den Sprachfehler, nicht den Psychologen.

Richtig Spass gemacht hat allerdings des Balduin von Rattensteins Privatfehde mit den Orks. Es war kurz und heftig, aber die spannendste Schlacht die ich bestritten habe. Ein sogenannter Freikampf, bei dem die Regeln durch die Teilnehmer (Zwerge&Drakenhof3 vs Orks) abgesprochen wurden.

Gefecht gegen Orks
Dazu kam am Freitagabend eine Gedenkfeier zu Kp. Hans Schnecklers Ehren. Auf dem Friedhof wird da allerdings Nachts Musik aus der Dose gespielt. War eher ätzend, wie man da be-gruselt wurde. Auch war die Andacht im Vergleich zum letzen Jahr eher mau.

Jäckle im Glück
Jäckle im Glück
Endschlacht: Ernüchternd. Der Blaue hat das ganze LKL gekauft, und dafür auch mächtig Geld ausgelegt. Das System dahinter allerdings finde ich recht cool: Kriegsanleihen verkaufen, und allen Gewinn in einen Topf werfen. Dass auch die Landsknechte Anleihen kaufen, spricht allerdings nicht für die Cleverness der Spiesser und Hellebardier… Wir haben einen Topf voll Geld bekommen, was ausgeteilt wurde. Aber Spass hat die Endschlacht nicht unbedingt gemacht. Liegt zum Teil an mir – “Ein-Treffer-Umfall-Ideologie” ist nicht ideal, zum Teil aber auch an Schildwällen. Die lassen es undynamisch werden. Wie zu erwarten hat der Blaue dann auch das Drachenfest gewonnen. (Hätte ich gewettet, hätte ich gewonnen….). Es hat allerdings Spass gemacht, zusammengeflickt zu werden. Auch eine Bekanntschaft mit einem spanischen Spieler hat mir die Endschlacht beschert, etwas, dass ich nicht missen möchte. Und der feige Kapalopovicz, der sich hinter Lotte und Jaques versteckte war auch einen Lacher wert. Und das richtig geile Gefühl, als ich meinem Gegenüber mitten in der Schlacht über die Schulter blicke – und dahinter Einfalt und den Talhoffer Tross sehe… ich will es nicht missen. Das sind die kleinen Momente, die dem Spiel seinen Pfiff, seine Würze geben.

Organisation: Lagerplatz genügend, Absprachen im Vorfeld mit der Orga liefen gut, Dixie&Toilettenwagen in Reichweite. Dixies schienen sauber. Wasserentnahmestelle fünf Schritte hinter dem Schlafzelt. Tickets zeitig bekommen. Keine Beschwerden in Richtung Orga/Wyvern. Lagerintern lief es noch besser – Zeltplan stand, Bauplan stand und ich hatte das Gefühl, dass Aufgaben gut verteilt waren, dazu breit abgestützt. Die staunenden Blicke derjenigen, die Dienstags erst anreisten, waren die Aufbauhitze allemal wert.

Tja, alles sehr subjektiv. Es hat Spass gemacht, und ich will es wieder tun. Perfekt wäre anders, aber die Mitspieler im Landsknechtslager und die gute Übersicht innerhalb ebendessen machen alles wett.

Reenlarpment – Ein bessere Lösung?

Einige Gedanken und Reflexionen zum Thema Reenlarpment.

Reenlarpment, ein Kunstwort aus “Reenactment” und “LARP”. In grossem Engagement kann man mit diesem Schlagwort eine Zielgruppe ansprechen, die meiner Meinung nach grösser wahrgenommen wird als sie wirklich ist. Es braucht eine gewisse Begeisterung für die im Spiel geplante “Zeit” und fordert viel von seinen Spielern. Denn auch ich selber, (einer historisch akkuraten Tasche aus einem Konstanzer Fund nicht abgeneigt) nehme mir viel zu gerne die Freiheit, ebensolche Taschen mit einer Pluderhose aus meiner Fantasie zu kombinieren.

Damit beim ersten Punkt: Reenlarpment ist eine Einschränkung. Der Hintergrund verbietet mir gewisse Dinge, auf die zu verzichten ich bereit sein muss. Nicht jedem passt das, denn es verlagert die verlangten Interessen. Anstelle eines “gefällt/gefällt nicht” und eines subjektiven “passt/passt nicht” definieren Vorlagen was ich anziehe/mitnehme. Und wenn mir ein Mühlradkragen oder eine Schamlatzhose noch so missfallen, sie gehören für die passende Erscheinung einfach dazu – wie der Magier eine Robe und der Ritter ein Schwert, so trägt der Reenlarper sein zeitgemässes Equipment .

Zum zweiten Punkt: Reenlarpment ist die Kunst, Brotbacken als Abenteuer zu erleben. Durch den Ersatz der fantasiegeborenen Spielwelt durch eine vergangenen Zeit verändert sich auch der Horizont im Spiel. Wo vorher durchaus Faune, Elfen und auch mal der Einsatz von Magie oder einige Mitternachtsgeister für den nötigen Touch “Exotik” und “Abenteuer” sorgen, muss dies im Reenlarpment durch zeitlich Passendes ersetzt werden. Simple Tätigkeiten die wenig mit “Abenteuer” zu tun haben, müssen als solches wahrgenommen werden können. Brotbacken, Kugelgiessen, Exerzieren. Lombardische Landsknechtssuppe kochen. Die Wäsche der Hausbesitzerin, die noch herzustellende Marmelade. Es braucht für ein als “intensiv wahrgenommenes Szenario” viel mehr niedere Tätigkeiten, weil sie die Grundlagen der dargestellten Welt bilden.

Dritter Punkt:  Niemals vergessen, das auch Reenlarpment ein Spiel sein will. Es braucht mehr als nur wunderschön passend ausgerüstete Spieler. Mehr als nur eine optisch wunderbare Lokalität. Es braucht für das Spiel passende Regeln, Mechanismen oder Richtlinien, wenn hartgesottene Reenactors und aufgerüstete und aufgemotzte Conquest-of-Mythodea-Besucher zusammentreffen. Denn ein Reenlarpment-Spiel soll nicht eine Burgbelebung mit Charakternamen sein. Und auch nicht nur ein Liverollenspiel mit hohen Ansprüchen. Es soll im gewünschten Zeitrahmen eine spielerische Komponente beinhalten, die sich als Plot verstehen kann.

Einige  Beispiele:

Waffen: Im Vergleich zum Fantasylarp kann Reenlarpment mit “Feuerwaffen” als Standardwaffen gewählt sein. Frühzeitig muss klar sein, welche gewünscht sind, wie sie bespielt werden, und wer/wie/wann getroffen werden kann.  Sind Degen und Florette dem Szenario angerechnet – darf gestochen werden, wenn ja, mit was.

Verletzungen: Ist das übliche, generische und weitverbreitete Ausspielen gewünscht – Opferregel voraussgesetzt – und man überlebt alles, und heilt innert einiger Stunden? Oder ist da mehr Konsequenz gefordert, und eine Wunde verbleibt bis Ende Spiel?

Gesellschaft im Spiel: Wie geht man damit um, dass einige Unverbesserliche trotzdem über die Stränge schlagen? (Nottaufe für eine spontane Heirat – einfache Kolonisten besser bewaffnet als das Militär – Demokratie-und-persönliche-Freiheit-Verfechter… tbc) Oder ist so etwas – des entstehendend Spieles willen – okay?

 

Alles in allem, nur so mehr/minder spontan zusammengefasste Gedanken. Vielleicht organisiere ich ja selber mal Reenlarpment und mache alles ganz anders.

 

 

Basteleinschub

Ab und an nähe und bastle ich auch was. Und eigentlich, als mein “Short Coat” zum “Wams” wurde, habe ich einen Short Coat dazugenäht. Der blieb aber nach dem Sold und Leben bei Dirk im Auto liegen. Kein Bild auf den ConFotos, es war viel zu heiss als dass ich ihn brauchte… Der Dirk hat ihn mir jetzt wiederverschafft: Genäht ist er aus grünem Loden mit einem weissen Barchentfutter aus geerbten Leintüchern. Nach dem “Short-Coat”-Schnittmuster, allerdings etwas grösser. (Damit es über das Wams passt). Aus einem alten grünen Larp-Lodenumhang, hier auch noch vorne offen.

Short Coat

Weiterhin entststand, aus Resten der boldewynschen und der jodokusschen Cotehardie, eine Miparti-Cotehardie. Nix besonderes, einfach mal “verarbeitet”.

Resteverwertung

Gefällt, vor allem die Knöpfe im Detail haben es mir angetan. Kariert, das wollt’ ich scho immer genauer machen, und diesmal echt. Auch die Keile am Ärmel, die etwas Kontrast bringen sollten..(*hust*) die sind okay geworden. Es fehlt nur an Gelegenheit und an Charakteren. Vielleicht findet sich ja was, die nächsten Jahre…
Zu Schluss, als drittes heutiges Objekt: Die Wisbyhandschuhe. Ich mag sie, ich liebe sie. Aber als ich bestellte, bekam ich zuerst tatsächlich zwei Rechte – das Erstaunen war riesig, das Gelächter auch. Allerhand, wenigstens konnte man sich die Hand schütteln. Aber brauchen war nicht möglich. Ich hab den Schweden dann nochmals angeschrieben und er hat mir zwei neue geschickt. Diesmal sogar mit rotem Leder als Innenhandschuh. Ich habe sie auf dem “Cendara 1 – Licht und Dunkelheit” das erste Mal im Einsatz getragen. Nix bemerkt, wie gewollt, einfach herrlich. Aber Montags nach’m Spiel hatte ich Muskelkater an den Händen…

Wisbyhandschuhe, vier Stück

Und hier am Schluss, noch die ganzen Handschuhe. Leder mit Leineninnenfutter. Gefällt wirklich.

Wisbyhandschuhe

Spielbericht: Oriosa 1

Zu den Waffen” – unter diesem Schlagwort haben Naraka&Isa das erste Oriosenspiel organisiert. Kurzer Hintergrundabriss: Das Volk der Oriosen wird seit langem von einer furchtbaren Hexe aus dem Norden unterdrückt. Die stiehlt Kinder, lässt Korn faul werden, macht Wein sauer und ist ganz und gar schrecklich. Die Thronanwärterin des Volkes ist im Exil (Die eigentliche Oriosenspielergruppe), und die Wenigen, die Widerstand leisten, sammeln sich im Geheimen an der Grenze. Doch die furchtbare, etc. Hexe hat den sich Sammelnden Patrouillen ihrer “Soldaten”, der ebenso widerlichen wie gewalttätigen Schnatterern – einer Art Orkverschnitt – nachgeschickt. Ohne zu Wissen, was sie da aufdecken könnte.  Zu den Masken: In grauer Vorzeit stand das oriosische Volk schon einmal unter Fremdherrschaft. Um unerkannt Widerstand zu leisten, trugen die Menschen Masken – und haben es nach dem damaligen Erringen der Freiheit beibehalten. An der Maske erkennen Oriosen Beruf, Familie und auch die bevorzugte Gottheit des Trägers. Es gilt als äusserst beschämend, das nackte Gesicht zu zeigen, und natürlich hat die achsoböse Hexe heutzutage das Maskentragen verboten! Schande über sie! Aber hier, im Widerstandstreffen, trugen alle echten Oriosen stolz Masken!

Firwin von Norderstett

Charakter bei mir war ein GSC, eine Festrolle namens Firwin von Norderstett. Die Norderstetts sind eine ehemals adlige Familie, deren Stammsitz Valsina eine der grösseren Städte im besetzen Oriosa ist. Ich sollte mich gutbürgerlich kleiden und mit Leonidas – der meinen Vater Elwin von Norderstett spielt – absprechen. Hat gut geklappt, es war eine Freude bei einer Festrolle nicht alleine auf sich gestellt zu sein. Knapp an Charakterzielen, so dass das Spielziel der Oriosen – die Befreiung Oriosas – auch mein Ziel war, hatte ich dazu die Aufgabe, all jenen die auch nur das geringste Talent zeigen, “den Umgang mit der Waffe” zu zeigen. Furchtbar, denn mit der oriosentypischen-SC Waffe – dem Kurzschwert in Kombination mit dem Rundschild kann ich doch kaum was anfangen. Aber man spielt ja Liverollenspiel: Ich habe einfach so getan, als ob ich mit dem Zeugs umgehen könnte. Darstellung einer Fähigkeit, die ich nicht beherrsche…

Location: Unterschächen, Brunnital, das Haus “Maria in der Au” Bekannt, und als brauchbar und hübsch empfunden. Das Haus ist eher rustikal, und ~30 Betten dort sind einfach zu kurz für mich. Und für viele Andere auch. Die Küche hingehen ist gut eingerichtet, von dort aus wurden wir auch sauber und in genügenden Mengen lecker verpflegt. Das Gelände hinter dem Haus ist nett, eine Wiese mit vielen, teils auch grossen Steinen. Doch wie immer in den Bergen neigt das Spiel dazu, klar zu sein: Bergabwärts ist ein Dorf, seitlich Talwände – also muss fast alles was interessant ist bergaufwärts ist. Diesmal war auch die Strasse dem Haus nach befahren, nicht oft, aber regelmässig kamen Autos vorbei. Alles in allem haben vor allem die steinernen Steilwände, aber auch der höherliegende Schnee Flair gebracht.

An Plot lief etwas, vor allem aber war es der Auftakt zu mehr. Die Pläne zur Befreiung der oriosischen Heimat sind entstanden und Vorbereitung für Downtimespiel ist gemacht. Die Sache “Firwin bringt den Leuten etwas mit Waffen bei” ist natürlich reine Spielsache, ich vermute es gab auf Platz eine Menge Leute, die wesentlich mehr von Kurzschwertern verstehen als ich – und wesentlich öfters eines in der Hand halten. Ich habe nur angewiesen, und getan als ob ich besser sei – und mich kaum auf Kämpfe eingelassen. Hoffentlich hat das ausgereicht. Freitagabend und Samstagmorgen war es noch eine Jagd auf Schnatterer, weil keiner von diesen entkommen darf – weil die Nordlandhexe ansonsten von der Zusammenkunft erfährt. Die Schnatterer, mit Maske und Farbe auf sehr hässliche Art hübsch gemacht, waren in harter Gegner, die Kämpfe waren aber durchgehend gut. Leider wurde alles einmal tüchtig verregnet, hat doch später nochmals aufgehellt – so dass das “Übungsspiel” am Nachmittag auf trockenen Boden stattfand. Während sich Firwin mit derlei Kinkerlitzchen herumschlug, hat sein Vater Elwin beraten und beraten lassen, auf das ihre Majestätdie richtigen Entschlüsse trifft.

Jähzorn und Sanftmut
Jähzorn und Sanftmut

Dazwischen sind die beiden Elfen, Jähzorn und Sanftmut, die für ihren Onkel Wille vorsichtig eine allfällige Unterstützung sondieren. Das Haus Norderstett hat alte Ehrenschulden bei den Vorquelfen, was ich einen sehr hübschen Zug fand. Jähzorn hat Firwin bei der “Ausbildung” unterstützt, und was Sanftmut machte – ist mir ein Rätsel. Aber hübsch ausgesehen haben beide. Am Schluss sagte Jähzorn zu, bei seinem Onkel ein gutes Wort einzulegen.

Alles in allem hat es Spass gemacht, aber zwischendrinnen war es doch eher durchzogen. Die Mischung der Festrollen mit Spielern war gut, auch die Schnatterer waren okay. Aber viel mehr aus dem Spiel mit nach Hause genommen habe ich durch einige Gespräche – mit Beringarmitgliedern als NSC, und mit den alten Bekannten/Mitspielern aus Urulokizeiten. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil, wenn ich ihn denn besuchen werde. Am Schluss wurde Firwin dazu verdonnert, mit der enthusiastischen Lidia nach Hause zu ziehen. Das wird ja was geben…