“Short Coat” und “Wams”

Eigentlich würde man, wie man mir sagte, über dem Hemd ein Wams mit Schössen und darüber wiederum einen “Kasack” (So ein “Musketiermantel, mit vielen Knöpfen) oder einen “Short Coat” tragen. Daher ich nicht die Musketieroptik anstrebe, plante ich ich den Short Coat. Auf zur Bildersuche, und wikicommons war gnädig: Ein Bild von Sebastian Vrancx. Der Mann im Vordergrund trägt sowas wie so eine Jacke, eben, den “Short Coat”, wie ich vermute.

Januar, Sebastian Vrancx
"Januar" von Sebastian Vrancx

Bei der Suche nach weiteren Bilder bin ich doch auch von “Ready to wear 1640s style” beinflusst worden, vor allem von “Soldiers Coat”. Dazu eine Schnittzeichnung von GregorM aus dem larper.ning, die mir in etwa vermittelte, wie man sowas näht.

Vorstellung: Leichte Schösse, leicht tailliert und die Schultern ~3cm vorstehend, dass dort der Ärmel “untergenäht” wirkt. Stehkragen. Harte Arbeit, das kam dabei raus…

Short-Coat für "Sold und Leben"

Wolle, Leinenfutter. Die Schultern sind okay, wenn auch nicht berauschend. Am Körper habe ich eine Armkugel geschnitten, die Ärmel jedoch als einfache, sich nur leicht verjüngende Röhren angesetzt – ohne Gegenstück zur Armkugel. Doch was fällt auf? Zu gross, zu klein, zu doof zu schön… nein. Zu genau. Da drunter kriege ich niemals mehr ein Wams. Epic Fail. Das Nachprüfen einiger Bilder, die ich gesammelt habe, zeigt mir aber eine Lösung aus. Ich deklariere den “Short Coat” zu einem Wams um, und nähe mir einen “richtigen” Short Coat. Einen zum drüber anziehen. Einen korrekten, grossen, schönen… ich muss ja nicht erwähnen, dass ich nicht für ein Wams bereits Muster gemacht, Futter geschnitten, Futter umsäumt und zusammengenäht habe – ehe ich das bemerkte. Peinlich, peinlich…

Weils aber heute so schön war, war ich noch einmal Waffeln backen. Die Fotos der Waffelbackserie, diesmal unter dem Titel “Heiri Wiesendanger als Zuckerbäcker”, oder auch als Spieltitel: “Wiesen-Danger I”, in meiner Galerie zu finden. Eigentlich war es ein “Testlaufprojekt” für die bisherige Ausrüstung, auch damit ich es dem larper.ning in die Kritkmühle geben kann.  Neu dabei, extra dafür genäht, der Hut. (Weil die Strickmütze mangels passender Wolle noch unfertig ist)

Soldatenhut

Sehr hübsch beschrieben: “Mit dem Hut wird es keine Heldenposen geben.” Danke, für solche Freundschaften mache ich das. So, auf zum Short Coat. Dem richtigen Short Coat. 😉

Kugelgiesser, Bäcker und der “Short Coat”

Eigentlich sollte ich ein Wams nähen, oder Fotos mit dem “Short Coat” machen. Daher ich wegen ¢=/)(ç&ç*%*-Provider seit Dienstag keinen Internetzugang hatte, muss das warten. Denn heute hat das Wetter gelacht, und als ich draussen war, hat mich grad dazu noch ein Metalldings angelacht. Nachdem am “Vogelfrei III” damit scheinbar alles schief lief, ist es in einer Ecke gelandetund langsam verrostet.  Mein zweiter Vorname ist aber “imba”, daher wollte ich es selber mal ausprobieren, und habs nur rosten lassen, aber vor dem Altemetallkübel gerettet.  Es handelt sich bei dem gusseisernen Teil um ein Waffeleisen. Einmal ausglühen im Feuer, sowie zehn Minuten Arbeit mit der Drahtbürste, und es sah so aus:

Waffeleisen

Mit einem simplen Rezept – Google sei Dank – habe ich Waffelteig nature vorbereitet:

  • 200 g Butter
  • 170 g Zucker
  • 1 Päckchen Vanillinzucker
  • 4 Eier
  • 350 g Mehl
  • ½ Pck. Backpulver
  • ~125 ml Wasser

Butter und Zucker zusammen schaumig rühren. Eier und Vanillezucker darunterrühren, die Masse sollte leicht hellgelb werden. Mehl und Backpulver darunterrühren, und danach so lange Wasser zugeben und einrühren, bis der Teig zäh vom Löffel/der Kelle tropft.  ½h abgedeckt ruhen lassen.

Danach kurz ein Feuer gemacht, breit und flach. Waffeleisen druff, und viel – viel mehr – noch mehr – Butter rein. Eine Kelle Teig dazu, zumachen, wenden, drehen, wenden, drehen, beten, wenden, Feuer schürren. Im Anschluss rennen und Lederhandschuhe holen, weil die Griffe des Waffeleisens eisern sind. Danach habe ich nach und nach ein Dutzend Waffeln gemacht, alle tiptop in Ordnung. Die ersten beiden waren geschmacklich fragwürdig, der Rest aber wunderbar.

Waffeln gebacken

Also absolut empfehlenswert. Vielleicht bin ich am “Sold und Leben” doch lieber Bäcker als Kugelgiesser? ….ich geh nähen… 😉

 

Hemd “Italienischer Stil”

Extra für das “Sold und Leben”, ein eigens gemachtes Schnürhemd.

Hemd "Italienischer Stil"

Oben sind Nestellöcher mit einer geloopten Wollschnur, das Schnittmuster ist aus “Mimins Bastelblog” im Ning. Das Stück Leinen ist superfein, habe ich im Brockenhaus gefunden. Glücklicherweise sind da Stickereien drauf, so dass der Frontteil gestickte Blumen draufhat. Vielleicht ist irgendwer sogar neidisch drauf.

Somit sind zwei der zahlreichen Dinge für das Spiel von Karo – Sold und Leben – fertig. Strümpfe sind heute besorgt worden, und die Mütze ist zu 3/4 fertiggestrickt. (Noch 20cm, auf 0 verjüngend, derzeit auf vier Nadeln rund 70 Maschen. Wird was, wird was)

Hose “Alatriste”, Breeches

Nach einem kurzen geistigen Drama gestern, der erste Teil des Projektes:

"Alatriste" - Hose

Hose, 17tes Jhd. – Ich glaube, sowas nennt man “Breeches” auf englisch, “Culotte” auf französisch und “Kniebundhose” auf deutsch. Meine ist aus schweizer Armeeloden, den ich grünlich eingefärbt habe. Ungefüttert, mit fünf Knöpfen und wollenen Knopflöchern an der Front. Sie sitzt sehr gut, ich kann mich bücken, drehen und die Füsse einzel hochreissen. Oben und an der Front ist sie umsäumt, unterhalb der Knie habe ich ein 3-cm-Bündchen angenäht, um die Falten aufzufangen. Gefällt, hoffentlich schaffe ich den Rest ebensoschnell.

Genäht wurde übrigens – wie könnte es anderst sein – nach der Anleitung von 2Heinz. Nach den Erfahrungen mit seinen Landsknechtsanleitungen konnte das nur gutgehen.

“Ich-will-auf-Karos-Con” – Basteln

Ich habe soeben festgestellt: Vom 16. – 18. März findet das Reenlarpment “Für Sold und Leben” statt. Das ist ganz in Ordnung, denn ganz in meinem Sinn sind so eng gestrickte Vorgaben in einem Liverollenspiel gut. Aber diesmal bin ich im Dilemma. Denn vor nicht allzulanger Zeit habe ich Karo, die Organisatorin, im Chat des larper.ning gefragt, ob noch Platz sei. Mein bekannter Agent, der J.H.M., hatte mich allerdings bereits angemeldet. Und den Flug gebucht, ebenso die Mitfahrgelegenheit und dergleichen. Sogar an die Rückreise dachte er! Für mich aber fiel das Spiel danach ein Stück weit aus der Gedankenwelt, ich habe mich ja auch vorher nie selber “gemeldet”, sozusagen.

Und jetzt stelle ich fest – es ist März, und in zweieinhalb Wochen findet das Spiel statt. Und meine Ausrüstung ist… gleich null. Es fehlen mir folgende Dinge:

– Unterwäsche
– Schuhe
– Wams
– Hose
– Strümpfe
– Zinngussform 18.2mm, deutsches – nicht schwedisches – Kaliber
– Hut
– Geschirr (Danke Karo! Keine Keramik und kein Glas, es kann also knüppelhart werden!)

Alles in allem – Furchtbar. Ich habe soeben angefangen, mir etwas zusammenzustellen. Fortschritte werde ich veröffentlichen. Derzeit mache ich eine “Hose im Alatriste-Stil“, nach einer Anleitung von 2Heinz. (Was kann der 2Heinz eigentlich nicht?)

Larp ist auf Con!

Im Umfeld der Cendarakampagne ist ab und an der Vorwurf entstanden, dass zuwenig Hintergrund definiert sei. Das Problem wird von Ecthelias ganz gut zusammengefasst: Entweder etwas wird definiert, dann eckt wer an (Weil er lieber ne eigene Sache durchziehen will). Definiert man nichts, dann wird bejammert, das man keine Grundlage habe.

An der Stelle ein Einwurf von mir, der die meisten Hintergrundschreiber betrifft: Es ist mir schnurzegal, wie alt die Religion ist, wie die Kloster- oder Priesterstrukturen sind. Es ist mir egal, ob “die meisten Einwohner” Bauern sind. Es ist mir komplett egal, was die Gründe und Ursprünge für das Land/die Nation waren. Denn wie es der Titel schon sagt: “Larp ist auf Con“. Es gibt Leute, die sollten endlich lernen, dass die ausgefeilten Hintergründe niemandem nutzen. Dass fantasievolle Geschichten unerzählt auf Homepages nichts verbessern. Am Spiel selber sind andere Details viel wichtiger, z.B. dass Charaktere im ersten Eindruck zeigen, was sie sind. Ein Con dauert häufigst nur vom Freitag bis zum Sonntag, zuwenig Zeit, um das Wissen über Exportgüter des Nachbarlandes einfliessen zu lassen. Wie die eigene Religion gegenüber Bettlern eingestellt ist, und wie man sich ihnen gegenüber verhält ist wesentlich spielfördernder. Wenn die “Mehrheit der Leute im Land Bauern sind”, dann sollte das auch auf Con eine Rolle spielen, wenn schon nicht die Mehrheit Bauer spielt – sonst nutzt die Information alleine dem Ego derer, die sie schreiben. Wenn der Hauptexport der Region Erz ist – dann nützt das niemandem, wenn der Plot ja wichtiger ist.

Ich will nicht sagen, dass alles offenlassen klüger ist. Aber Aktionen, welche am Spiel getätigt werden, sind sinnvoller als Hintergrund, der unsichtbar bleibt. Investiert die Zeit besser in die Umsetzung einiger täglicher Abläufe und Verhaltensweisen, meinetwegen auch in thematisch geordnete Kleiderkulturen. Da kann sie nämlich jeder sichtbar benutzen, der sich der Sache anschliessen will. Und wer eine ausgeklügelte Magietheorie, wie sie im Lande funktioniert, auf der Festplatte hat – vielleicht auch nur, weil sie noch unklar ist – der kann sich nicht darüber aufregen, wenn am Spiel dann anderst gezaubert wird. Auf Con wird nämlich auch definiert, nicht nur umgesetzt.

Ein Herz für Spitze!

Unter mysteriösen Umständen entstand das Projekt. Es hat nichts mit mir, noch weniger mit dem .ning oder gar mit dem Chat-aus-dem-Ning zu tun.

Immer mal wieder sieht man auf Spielen Frauen in Männerkleidung. (In dem Kontext: In Kleidungsstücken, die belegbar grösstenteils von Männern getragen wurden.) (Keine Frauen-Gugel-Diskussion jetzt!). Das passt in vielen Szenarien gut, und ergibt auch oft ein brauchbares Bild, wie hier als spontanes Beispiel zu sehen. Oder auch die da. Kotte, Beinlinge, Bruche.

Tunika
Frau in Tunika

Doch auch da fiel auf, dass Fantasy eigentlich mehr Optionen bietet als eine reine Übernahme. Und so kam die Idee auf, das man als Frau anstelle der Bruche durchaus auch “etwas Hübscheres” anziehen könnte. Und zwar könnte die Bruche ersetzt werden, durch “Bloomers”. Den Funktionszweck einer Bruche erfüllt sowas immer noch – oberhalb der Beinlinge den Schritt nicht völlig unbedeckt lassen, eine waschbare in-time-taugliche Unterhose zu haben und allenfalls werden die Beinlinge auch an der Bruche befestigt (Ich selber mache das z.B. so.)

Obwohl ich selber eher dieses Modell bevorzugen würde, ist mir klar dass es sich schlussendlich um eine Bruche mit Spitze handeln wird. In etwa sowas. Die Spitze ist natürlich nur sichtbar, wenn frau die Beinlinge nach unten gerollt trägt. Oder das Kleid schürzt. Oder sonstwie wenig anhat. Nur nutzen die schönsten und besten Kleidungsstücke nichts – wenn man auf Con nicht damit angeben kann. Deshalb habe ich mich selbstlos verpflichtet, ein Zinnabzeichen zu machen. Eine “Herz mit Spitze”, welches man sich demnächst – also auf Saison 2012 ersteinmal bei mir selber abholen kann. Natürlich nur gegen Nachweis, dass man auch eine spitzenbesetzte Bruche trägt. Auch bei AnneM oder Darana wird das möglich sein. So kann ein jede Frau sich das Abzeichen sichtbar anstecken und zeigen, dass sie “Ein Herz für Spitze” hat.

Dazu gilt:
– Es sei jedwedem Mann verboten, Anzügliches zu denken, wenn er so ein Abzeichen bei einer Frau sieht!
– Es sei jeder Frau möglich, ein Abzeichen zu bekommen. Auf Con zeigen, dass man es braucht – und von oben Erwähnten ein Abzeichen erhalten. Im Zweifelsfall eine Zweitmeinung, zum Beispiel die eines Mannes einholen
– Es ist äusserst unhöflich, das Abzeichen ohne Grund zu tragen. Und noch unhöflicher, nachzufragen.

Oh, und wie bekommt man sowas?
Natron&Soda haben natürlich was.
Coletterie hat auch was.
– Das Larpwiki hat ein Bruchenschnittmuster. Fehlt nur die Spitze.
– Ehe du meckerst – Google schon gefragt?

Bilder der noch zu erstellenden Abzeichen kommen, sobald ich sie habe. Wer schon Anmelden will, Kommentare sind offen.