Aufgrunde mehrerer Wünsche, hier mein Strelitzenrock-Schnittmuster. Die Endoptik entspricht dem Strelitzenbild, ob genaue Details historisch korrekt sind – keine Ahnung.
1:1 passt der Rock mir selber, die Schulter-Hüfte-Distanz beträgt 56cm, der Bauch/Brustumfang 110cm, die Armlänge 60cm. (Die Ärmellänge hingegen 75cm). Die Schultern sind gegen aussen schief, 2cm. Es hat ein Viereck unter jedem Arm, 11x11cm. Ich habe bei meinem Muster auf das annähen der Gehren des Rockes verzichtet und sie direkt angeschnitten.
Hier nochmals alle Eckdaten:
Gesamtlänge: Stoffbahnbreite, 150cm
Armlänge: 60cm
Ärmellänge: 75cm
Kragenausschnitt hinten: 2cm Versatz
Ausschnitt vorne: 7cm
Schulterschräge: vom Hals bis zum Ärmelansatz: 2cm
Viereck unter dem Ärmel: 11x11cm
Schräge (hellblau) des Armes: Von eigenem Schulteransatz bis zur Brustbreite
Stoffbedarf: 240cm sind knapp ausreichend, 250 würd ich kaufen.
Strelitzenrock (png/Bild) und Strelitzenrock als dxf-File. (rechtsklick/Speicher unter)
Viel Spass damit. Vergesst nicht, dass die Verschlüsse vorne, die Querstreifen, das Ganze erst von einer zu langen Cotehardie abheben.
Ich habe mir ein CAD-Programm besorgt und damit – wie angekündigt – Schnittmuster erstellt. Zuerst für Aki einen Gugel und spontan für Aki eine Garnache. Beide sind hier frei verfügbar, wer sie haben mag, soll sie nehmen.
dxf-files für Personen mit Interesse daran, png für alle anderen. Die Schnittmuster sind in korrektem Massstab gezeichnet, also keine reinen Schnittzeichnungen. Der Gugel ist hier zu sehen. (Mittlerweile habe ich den allerdings weitergegeben.)
Gugel (png / Bild) und Gugel DXF-Datei (rechtsklick/download).
Garnache (png / Bild) und Garnache DXF-Datei (rechtsklick/download).
Viel Spass damit. Wer sich bei mir meldet, dem bringe ich gerne papierne Schnittmuster an den Stammtisch Zürich mit.
Durcheinander! Als ich mit selbernähen angefangen habe, war es grösstenteils ein Durcheinander. Ich hatte keine Ahnung, nur dem larpwiki mehr oder weniger entnommen: “Jeder kann Nähen”. Oh, wie war ich dumm, das stimmt nämlich gar nicht. Ohne die entsprechende Erfahrung ist Nähen nicht einfach. Doch hier einfach einmal ein paar Informationen dazu.
Schnittmuster
Das sind Stücke aus Papier, evt auch aus Stoff. In Originalgrösse, man kann diese Teile 1:1 auf Stoff auflegen. Meistens sind es mehrere, die am idealsten mit Datum, Ersteller und Name des Musters angeschrieben sind. Aufpassen: Normalerweise ohne Nahtzugabe. In meinem Fall in einem Ordner sauber einsortiert.
Schnittzeichnung
Fast dasselbe wie ein Schnittmuster – Aber nicht in der richtigen Grösse. Es ist nur eine Skizze, die weder Massstabsgetreu noch in der richtigen Grösse ist. Findet man oft im Internet, hier eine etwas besser Variante – aber ausdrucken kann man es noch nicht. Link Kotte. Eine Skizze, die dem unbedarften & bastelfreudigen Liverollenspieler, dem jungen und enthusiastischen Neuling vorgauckelt, dass man in kurzer Zeit schnell und geschwind, sauber und problemlos ein Kleidungsstück herstellen kann.
Blödsinn. Nähen braucht Übung, und wie fast überall schadet auch Erfahrung nicht. Aber in jedem Fall hilft ein ordentliches Schnittmuster. Und in dem Fall kommt CAD ins Spiel. CAD heisst in etwa “Computer-gestütztes Zeichnen”, oder “Mithilfe des Computers-zeichnen”. Siehe auch Wikipedia. In einem CAD-Programm lassen sich Schnittmuster in Originalgrösse zeichnen, so dass jederman auf die korrekten Massstäbe zugreifen kann. Das hilft ein bisschen. Ich habe mir so ein CAD-Programm besorgt, und versuche jetzt einmal, das Schnittmuster vom Gugel zu digitalisieren.
Hab letzhin von Speedpainting gelesen. Ich kann zwar nur schlecht malen, aber ich glaub’, ich kann ganz schnell nähen. Ich probiere das jetzt Mal aus. Es ist jetzt 21.59 Uhr. Ich bin etwas müde, die Kamera liegt im Wohnzimmer, Stoff kreuz und quer im Nähzimmer verteilt. Das Bügelbrett steht schon offen da, aber ein Schnittmuster habe ich noch nicht. Ich hab aber fertige Gugel, mit denen ich ein Schnittmuster improvisieren kann. Bilder mache ich Zwischendrin, alle zwei – drei Arbeitsschritte, die Kamera habe ich Mal auf “jpg” umgestellt. Damit spare ich etwas Zeit, schliesslich will ich heute fertigwerden.
21.59 Uhr – Start
22.00 Uhr – Ich gehe Tee kochen. Krug mitnehmen, Assam Halmari, ein Liter. Zwei Esslöffel Rohrzucker.
22.05 Uhr – Schnittmuster basteln. Zeitungen mit Klebeband verbinden, aufzeichnen was ich brauche. Masse nehme ich ungefähr von der bestehenden Gugel (gelb)
22.17 Uhr – Teewasser kocht. Ich hab aus Zeitungspapier zwei Teile des Gugelschnittmusters ausgeschnitten, so dass mein Kopf reinpasst. Um 22.35 Uhr gibts Fotos.
22.22 Uhr – Als Stoff gewählt: Die Reste von der braunen Kotte, welche ich dem Kürbis und dieser wiederum dem Aki verkauft hat.
22.43 Uhr – Aussenstoff zugeschnitten, es gab ein kleines Problem (Ein Teil des Cape musste gestückelt werden, aber am Schluss hat’s sogar für einen kleinen Zipfel gereicht). Jetzt nehme ich mir ein paar Minuten für Tee und die Fotos Teil 1.
22.50 Uhr – Da der dunkelbraune Faden schon in der Maschine ist, entschliesse ich mich zuerst eine zweite Tasse Tee zu trinken zuerst den Aussenstoff zusammenzunähen. Dazu habe ich “Flogging Molly” bei Youtube eingegeben. Hauptsache was schnelles.
22.58 Uhr – Aussenstoff erster Schritt (Kapuze als Stück und Cape als Stück) zusammen. Oder mindestens zusammengesteckt.
23.16 Uhr – Aussenstoff komplett zusammen. Ich trinke den Tee leer und mache ein paar Fotos. Mehr “Flogging Molly”? Oder doch was anderes? Das Dubliners-Konzert letzen Freitag ist schuld. Ich höre wieder mehr Irish Folk und dergleichen. Aber eigentlich nähe ich gerade…
Fertiger Aussenstoff:
23.24 Uhr – Ich suche jetzt einen Futterstoff, denn gefüttert ist die Welt besser dran. Die Gugel sowieso.
23.33 Uhr – Futterwahl, der Entscheid fiel zugunsten des Grünen da. Weil ich nachher Nähte runterbügeln muss, habe ich das Bügeleisen rausgeholt. Beginne mit dem Zuschnitt des Futters.
Bomull, Grün, was passt zur braunen Gugel?
23.50 Uhr – Futterstoff gebügelt und zugeschnitten. Ich muss ihn aber Zickzacken, sonst wird das nichts… der sieht aus, als ob er mir sonst sonstwohin fasert.
23.54 Uhr – Kein grüner Faden im Haus. Einer, der mehr oder weniger passt. Kein Unterfaden. Ich fluche nur wenig und sehr beherrscht, und wickle einen neuen Unterfaden auf. Dann ist der Oberfaden leer. Alles wird gut.
Zickzacken:
00.04 Uhr – Donnerstag, Ganzfrühmorgens. Alles mit Zickzack umrandet, jetzt stecke ich die Futterteile (erster Schritt) zusammen.
00.15 Uhr – Erster Arbeitsschritt. Stecknadeln raus, danach Nähte runterbügeln. Nebenan quatscht wird mir eine “äusserst lustige” Ning-Diskussion zugesteckt, aber ich habe keine Zeit. Ob ich nochmals Tee machen sollte?
00.38 Uhr – Futter fertig und reingesteckt. Jetzt nur noch da drin festnähen. Mache ich aber von Hand.
00.49 Uhr – Ich arbeite am Futter, zuerst beim Kopfteil. Danach der Saum unten.
1.01 Uhr – Kopfteil fertig, sprich, das Futter ist eingenäht. Ich mache zuerst alles fertig, und schiebe danach die Fotos nach. Nun aber ist allerhöchste Zeit um bei den Strauchratten reinzugucken. Sprich, ich muss etwa zehn Minuten unterbrechen.
Einnähen Futter am Kopfteil :
1.20 Uhr – Weiter gehts. Saum unten, vorbereitet. Hintergrund läuft “Discovery Channel”/Youtube, auf deutsch. Doku über die Schlacht von Okinawa im Pazifikkrieg.
1.38 Uhr – Ich habe eine Packung Kägif-Fret gefuttert. Der Zucker wird mir helfen, die letze Naht zu vervollkommen.
2.09 Uhr – Fertig. Jetzt füge ich noch Bilder ein, danach gehts ab ins Bett.