Piratenprobleme

Ein frisch geentertes Schiff, welches durch sein Piratenproblem hoffentlich Vorteile zieht. Andere sehen das anders. Ich musste die letzen Jahre öfters Mal erwähnen, dass ich nicht zur Crew der Dorothée gehöre. Einfach durch die sonstige Nähe zu den dort mitspielenden Leuten entstand ab und an die Meinung, dass ich natürlich zur Spielergruppe der Dorothées gehöre.

Nicht falsch verstehen, ich spiele und bastle gerne mit diesen Spielern herum, und wenn ich mit einer Gruppe auf ein Spiel fahre, sind es meist ebendiese Spieler. Doch von der Dorothée-Marine-Geschichte nehme ich mich aus. Obgleich ich seit neuerer Zeit innerhalb der Lyrien – Kampagne im selben Hintergrund spiele, stören mich die maritimen Ausrüstungen und Verfahrensweisen immer mehr. Ich merke, dass ich auf Grosscons gerne fremde Lager besichtige – mit Ausnahme des Blauen und der Seefahrervorstadt. Dass ich auf Spielen auch mit Leuten spiele, deren Ausrüstung und Spielphilosophie nicht der meinen entspreche – es sei denn, sie tragen Dreispitz oder Pistolen.

Je länger ich spiele, desto mehr favorisiere ich homogenisierte Veranstaltungen. Ein Spiel in einem engen Setting macht mir mehr Spass, eins mit klaren Strukturen ebenfalls. Ich will wissen wo ich bin, wer der Chef ist, wessen Land ich durchwandere und warum ich das tue. Und mir gegenüber zeigen sich maritime Spielerschaften irgendwie immer von einer Seite, die nicht damit harmonisiert. Und als Beispiel direkt der blaue Drache am Drachenfest, er zeigt das in seiner ganzen Schärfe:

Der Blaue Drache steht für die Freiheit. Er schätzt Selbstbestimmung und wendet sich gegen jegliche Form von Konformität und Tyrannei.
(…)
Zweifellos wird es auch zum nächsten Fest der Drachen wieder laut erschallen: “Für die Freiheit! Für den Blauen! Für den Sieg!”

Die Freiheit wird in dem Zusammenhang zu oft als modernes Prinzip der Freiheit gesehen – eine Prise (welch ein Wortwitz!) Opportunismus, dazu ein anarchistisches Grunddenken, dass die eigene Freiheit über Allem zu stehen hat. Als Argument wird meistens der eigene Säbel verwendet. In meinen Augen passt diese Einstellung einfach nicht wirklich in ein Mittelalterfantasy – Konzept. Gerade dieses lebt ja unter anderem auch von einer fremden Welt, und für mich wird diese oft durch Spieler zerstört, deren Charaktere innerhalb des Spieles diese Freiheit demagogisch präsentieren. Dazu auch selber keine Autorität anerkennen, wenn sie nicht “Kapitän” ist. Wenn man sich selber keine Grenzen setzt, dann lässt man dadurch einen interessanten Punkt eines Rollenspieles einfach aussen vor, und allumfassende Freiheit kann eine selbstgesetzte Grenze kaum wirklich ersetzen.

In dem Sinne wünsche ich mir, dass sich Seefahrer und Piraten auf ihren Spielen austoben können. Bei so vielen Spielern, die Seefahrer spielen wollen, sollten sich doch genug für ‘n’ halbes Dutzend Orgas finden. Es sei denn, ich habe mit einer légèren Grundeinstellung recht – und die oftmals straff zu führende Orgatätigkeit ist nichts für diese Spielerschaft. Frage an die Welt: Kennt jemand eine dauerhaft tätige Seefahrer/JackSparrowige Orga?