Man kennt es. Über einen beliebigen Weg erfährt man, dass an Ort X ein Spiel Y stattfindet. Daher der Winter/Sommer/Letzen Monate in dieser Hinsicht eher öde waren, informiert man sich. Flugs die Website angeguckt, den Larpkalender kontrolliert, ein paar Freunde gesucht und angemeldet. Beispielsweise an dieses Spiel:
Stil: Wir spielen klassisches Fantasy vor mittelalterlichen Hintergrund. Weder High noch Low. “Spiel XY” wird ein Abenteur- und Actioncon sein mit Plots und Kämpfen und Ambiente im gleichen Ausmasse.
Charaktere: Es sind alle Charaktere Willkommen. Wir wollen keine Gewandungsgriller und Polsterwaffenkampfsportler und sind stets auf der Suche nach guten Rollenspielern. Exoten und spezielle Charaktere – wir tun, was wir können, müssen aber mit der SL abgesprochen sein.
Soweit alles in Ordnung. Ich gehe als Barde hin, meine Freundin als Abenteurerin und ‘n’ Bekannter als Heiler/Tierwesen/Schamane. (Suche man sich aus, was man will)
Vor Ort jedoch stellt sich heraus, dass “klassische Fantasy” alles sein will. Die Orga versucht, einen Rechtsstaat (Die Festrollen-NSC) parallell zu bewaffneten, selbstentscheidenden beliebigen Abenteuerern (Spieler) zu etablieren. Die Taverne stellt sich als liebevoll dekorierter Raum heraus, der gleichzeitig als Lazarett und als Gerichtssaal fungiert – nur einen Gastwirt, Taverneneigentümer oder irgendetwas Vergleichbares fehlt vollkommen…. zwischendrinnen wird fröhlich gezaudert, ehm, gezaubert…es ist tatsächlich für alle etwas dabei. Der Barde wird jeweils am Abend nutzlos, weil da gekämpft wird – in der Nicht-Taverne, die Abenteurerin kann alles zu tun haben, aber nichts wirklich, und der gute Schamane musste aufgrunde einer direkten Drohung einiger ebenfalls anwesender Fanatiker schon am Samstagmorgen wieder verschwinden. Der Barde (ich selber, notabene), regt sich den ganzen Tag über auf, weil sogar die Orga ihn als Lückenfüller-am-Mittag sieht (“Er kann doch jetzt spielen!).
Am Schluss ist man deprimiert, und findet rund die Hälfte des Spiels doof. Bestenfalls war es mit der eigenen Gruppe nett, und man fragt sich, was eigentlich alle Anderen gemacht haben.
Ich sehe das Problem an der Ausschreibung. Eben, an der Verpackung. Wäre Liverollenspiel ein Milchprodukt, würde man es manchmal gleichzeitig in den Kaffee tun können, als Butter aufs Brot schmieren und als Joghurt mit Früchten versetzen können. Dabei schmeckt es nach Käse. Deshalb schreiben die Milchproduzenten “Käse” auf ihre Verpackung, obwohl ein “Milchprodukt” drin ist. Ich sehe mehr Spass für alle Beteiligten, wenn eine Orga ihr Spiel so genau wie möglich ausschreibt. Genau ausgeschrieben ist, wenn ich weiss ob mich magielastige Spiel im Wald, konventionelle Intrigen in schmalem Setting oder gar eine klassische NSC-Horde erwartet. Aber einige Spiele in der Schweiz haben das doch missen lassen.