Schnittmuster, Schnittzeichnung und CAD

Durcheinander! Als ich mit selbernähen angefangen habe, war es grösstenteils ein Durcheinander. Ich hatte keine Ahnung, nur dem larpwiki mehr oder weniger entnommen: “Jeder kann Nähen”. Oh, wie war ich dumm, das stimmt nämlich gar nicht. Ohne die entsprechende Erfahrung ist Nähen nicht einfach. Doch hier einfach einmal ein paar Informationen dazu.

Schnittmuster


Das sind Stücke aus Papier, evt auch aus Stoff. In Originalgrösse, man kann diese Teile 1:1 auf Stoff auflegen. Meistens sind es mehrere, die am idealsten mit Datum, Ersteller und Name des Musters angeschrieben sind. Aufpassen: Normalerweise ohne Nahtzugabe. In meinem Fall in einem Ordner sauber einsortiert.

Schnittmuster, geordnet

Schnittzeichnung

Fast dasselbe wie ein Schnittmuster – Aber nicht in der richtigen Grösse. Es ist nur eine Skizze, die weder Massstabsgetreu noch in der richtigen Grösse ist. Findet man oft im Internet, hier eine etwas besser Variante – aber ausdrucken kann man es noch nicht. Link Kotte. Eine Skizze, die dem unbedarften & bastelfreudigen Liverollenspieler, dem jungen und enthusiastischen Neuling vorgauckelt, dass man in kurzer Zeit schnell und geschwind, sauber und problemlos ein Kleidungsstück herstellen kann.

Blödsinn. Nähen braucht Übung, und wie fast überall schadet auch Erfahrung nicht. Aber in jedem Fall hilft ein ordentliches Schnittmuster. Und in dem Fall kommt CAD ins Spiel. CAD heisst in etwa “Computer-gestütztes Zeichnen”, oder “Mithilfe des Computers-zeichnen”. Siehe auch Wikipedia. In einem CAD-Programm lassen sich Schnittmuster in Originalgrösse zeichnen, so dass jederman auf die korrekten Massstäbe zugreifen kann. Das hilft ein bisschen. Ich habe mir so ein CAD-Programm besorgt, und versuche jetzt einmal, das Schnittmuster vom Gugel zu digitalisieren.

Abtarnen von OT-Gegenständen

Ich war neulich auf einem Liverollenspiel mit historischem Hintergrund, genauer gesagt, haben wir das Jahr 1774 bespielt. So gut das eben ging. Da wurde von der Orga eine Regel herausgegeben, welche Fotoapperate und Kameras betraf, und zwar folgende: „Kameras müssen getarnt werden, und dürfen nicht als solche erkennbar sein. Wenn jemand eine vor der Brust hält, und es erscheint der Eindruck: Man hält eine Holzkiste, so ist das Ziel erreicht.“

Das erscheint mir auf den ersten Moment an sinnvoll. Die Orga will ein möglichst stimmiges Bild erhalten, in welchem Gegenstände, welche nicht ins Setting passen (1774) nicht existent sind. Oder zumindest nicht als solche in-time ersichtlich sind.
Doch da beginnt es bereits mit der Kontroverse: Während des Spiels lag da ab und an eine Stoffhülle mit Loch auf dem Tisch, hier ersichtlich.

Dieser kleine Kasten störte mich im Verlauf des Spieles immer mehr. Denn jeglicher Abtarnung zum Trotz, es blieb durch die Verwendung immer eine Kamera. Die ganze Handhabung, das Loch vorne, alles schrie geradezu immer „Kamera“. Denn dadurch, dass sie in eine Stoffhülle gepackt war, wurde der Gegenstand zu einem In-time vorhandenen Gegenstand. Man kann ja in der Theorie auch einen Lautsprecher abtarnen – doch seine Verwendung wird immer nur ein fadenscheiniges „Kobolds-Technik“ hervorrufen, denn es bleibt ja allen immer klar, was es ist.

Warum können Rollenspieler ganz gut einen Hochspannungsmast in Sichtweite des bespielten Hauses ignorieren, doch sich an einer Kamera aufregen? Oder an einem Tape-Kreuz an einer Tür, einem Holzkasten an der Wand? Oder an einer SL-mit-Schärpe? Schliesslich mag fast jeder schlussendlich ein Foto von sich, in seiner Kleidung, bei einer tollen Aktion oder beim Posing.

In diesem Sinn: Lasst den Fotografen ihr Gerät. Es ist nicht zuviel verlangt, einen Gegenstand in Gedanken auszublenden, anstelle davon, ihm eine unzureichende Intime-Existenz aufzudrücken.