Ja, in voller Absicht steht da nicht “Spiel”-Bericht. Denn dazu hätte ich spielen müssen.
Was mache ich denn da? Ich bin seit einigen Jahren als Standhelfer für Baculus auf dem Conquest. Ursprünglich als Scherenschleifer, zwischenzeitlich aber als IT-Händler und Geschäftsführer der P&A Handelscompagnie. Daher aber die Standhelfer-Option bedeutet, dass ich durchaus auch auf Abruf präsent sein muss, verlasse ich die Stadt selten für länger als eine Stunde. Im Vergleich zu sonst habe ich allerdings dieses Jahr kaum IT-Spiel betreiben können. In der Stadt wird einfach mehr geshoppt als gespielt. Dazu bin ich – im Histospack-Outfit – eher der Exot geworden, der optische Trend schien mir in Richtung Hippie-Style zu gehen. Alles in allem habe ich zwei Papiere gekauft (Meisterbrief und Adelsbrief (links), beide voll korrekt mit “Hier-Name-Einfügen”-Feld, das mir der Verkäufer ausgefüllt hat). Dazu biete ich zwei Erlebnisse:
Der Hahnenkampf der Zwirbelbärte
Eingeladen durch die Worte: “Es wird heute gegen 23 Uhr beim Turm keine Hahnenkämpfe geben“, und am Eingang mit “Da nichts stattfinden kann es auch nichts kosten” empfangen, habe ich mir die Hahnenkämpfe angesehen. Auf Knien, mit lächerlichen – tschuldigung – lustigen Masken, im Feinrippunterhemd, zwei Charaktere. IT wie OT eher mies verkleidet. Sehr trashig, sehr lustig, irgendwie dem Rest der Veranstaltung angepasst. Aber auch ein Grund für einen richtigen Facepalm. Würde ich aber jederzeit wieder angucken. Sowas sieht man nicht alle Tage. Spass garantiert!
Die Fototour auf’m Schlachtfeld
“Du darfst hier nicht fotografieren!” hat niemand zu mir gesagt. Als ich allerdings mit meiner Kamera auf dem Schlachtfeld aufgetaucht bin, haben mich zwei Spielleitungen innert Sichtweite (rund ein Dutzend Schritte) nacheinander angesprochen. Freundlich, Höflich, aber auch mit einem Anliegen: Larp mit! Ich wurde gebeten – nicht angewiesen – die Kamera wegzupacken. Lieber mitzuspielen. Doch die Foto-CD zu kaufen. Zu achten, dass ich nicht aus dem Spielgeschehen falle. Na, dass kann ich wohl nicht ignorieren. (Ich wurde zwar angespielt mit der Kamera, aber nicht mehr/weniger als sonst. Also, nur von Bekannten.) Ich bin also, brav wie ich mich gebe, abgegangen. Und zur SL in der Stadt, nachfragen was das sollte. Auch dort war es höflich, freundlich und sehr ehrlich. Es ist wirklich die “Larp mit!”-Kampagne, der ich zum Opfer fiel. Alle Argumente noch einmal durchgekaut. Ich habe mich dort bedankt – schliesslich erhalte ich wie gewünscht Auskunft. Und auch – ehe da sich jemand entrüstet – das Argument des “Kaufens” noch einmal angesehen. Ich glaube nicht, dass mit der Foto-CD viel Geld verdient werden kann. Den Fünfer für die Bilder ist sie allemal wert. Schales Gefühl hinterlässt das Ganze doch. Denn, gopfetammi, warum muss eine Orga eigentlich ihre Spieler zum Mitspielen ermuntern? Da geht doch was anderes schief!
Es geht mir richtig auf den Sack, dass ich mich auf dem Conquest wie ‘n Kind fühle. “Mach das”, “Geh dieses”, “Iss das!”. Ich bin alt genug, um Ambiente ohne Hinweis zu sehen. Ich bin selbständig genug, um nicht schlecht aufzufallen. Ich brauche den Engel in weiss – aka Conquest-SL – nicht, damit “mit-gelarp-mit'” wird. Ich brauche bei einem miesen Mitspieler keine Jury. Und ich brauche kein von der Orga vermitteltes “Alles-Heile-Welt”-OT-Gefühl. Denn das kommt bei mir an, eine Bemutterung, Leitung und ein “All-incl-keine-Sorgen”-Gefühl.
Es hat Spass gemacht im Al Kabir, mit Jakob Pfeilsticker, mit Babette/Bändelberta – aber das liegt an denen, nicht an der Veranstaltung.
Fazit: Da fahre ich nicht mehr hin. Zwei Erlebnisse, die hängebleiben? Zwei?! Die rund 50€ Standhelferticket sind zuviel Geld für das, was ich rausziehen kann. Deshalb hier, ein letzes Mal, die Fotos vom CoM2012, mit dem passend zum “Spiel”-Bericht abgehandelten Sonderalbum: Fotografen. Jene, die OT-Kleider anhaben, sind wohl die vom Conqest-Team….