Zweites dieses Jahr: Das Conquest of Mythodea. Dieses Jahr die Suche nach dem letzen Siegel. Ich war angemeldet, als Helfer der unermüdlichen, freundlichen, beinahe-alleskönnenden, wunderschönen, allersympathischsten Katharina Pfeilsticker, ihres Zeichens Händlerin. Also, Standhelfer, was mich eingebunden hat. Ein Abenteuerspiel wie das Conquest ist nicht von mir favorisiert, aber so war es mir scho’ Recht. Bewaffnet mit der P&A Handelscompagnie, Silberpfennigen, Teilhaberscheinen und einer handvoll Soleks.
Konzept war die Soleks zu verkaufen, als Geschäftsführer der P&A Compagnie. Für ebendiese Gesellschaft Teilhaberscheine zu zeichnen, und am Samstag an einer “Teilhaberversammlung” Silberpfennige in die Welt zu werfen. Eigentlich ist das ganze eine Idee, wie man Geld verliert. Und wer unseren “Blödsinn” mitspielt, der bekommt Geld. Ein Teil der Zeit ging aber auch als Standhelfer drauf, ich habe mich nur selten wirklich dort wegbewegt. Daher war das stationäre Konzept toll.
Was mir aufgefallen ist, ist das die Stadt – soweit es den Bereich der Händler und nicht die “Vorstadt” betrifft, auf mich nicht mehr als Spielgelände gewirkt hat. Die Spieler, die sich in dem Bereich bewegt haben, schienen mir alle eher outtime zu sein. Auch ihr Verhalten und ihre Gespräche wirkten nicht spielbezogen. Ich habe mich eher in einer “Larp-Einkaufsmeile” gefühlt. Alles in allem war ich nur zweimal bewusst im Spiel, alles andere war eher nebenbei Dummschwätzen. Das CoM hatte mit der “Larp-Mit”-Aktion zwar einen guten Schritt gemacht. Aber gerade in der Stadt, mitsamt der räumlichen Trennung zur Vorstadt, kam für mich wenig davon ab. Mit den Castellani und den Gilden habe ich wenig zu tun gehabt, ich vermute damit hätte man noch etwas mehr erreichen können. Als Standhelfer fehlte mir einfach die Zeit. Augenschmaus diesmal waren die “Feinen Herren”, die Strassengang weiter die Strasse rein, optisch eher uncool war unser Nachbar, der tragende Parfümeur. Ich sag’ selten bis nie auf Cons direkt zu Leuten was zu ihrem Kostüm… aber so will ich niemanden bei uns sitzen sehen.
Eher interessant war die Anfrage des Filmteams, ob sie am Abend an unserem Esstisch drehen können. Auch wenn es am Schluss so war, das einer von uns (sprich, ich) zusammengeschlagen wird, und nicht wie angekündet der Besucher, fand ich es doch angenehm dass wir denen gut genug waren. Unser Gast, der “Hauptdarsteller der Aufnahmen”, der in voller Rüstung am Abend Glücksspiel betreiben kommt, hätte ich so auf Platz kaum angespielt. Und warum er praktisch sofort das Messer zieht, in einer Welt an einem Tisch voller ebenfalls bewaffneter Unbekannter, ist mir schleierhaft. Aber das Drehbuch lässt ihn davonkommen, der Dreh war angenehm gemacht und allfällige Unklarheiten sind nicht mein Punkt.
Ein Gang aufs Schlachtfeld war ebenfalls mal angesagt, mein einziger längerer Aufenthalt ausserhalb der Stadt. Kein einziger sichtbarer Spiesshaufen, mit Ausnahme der Untoten. Scheints zieht es Leute, die sowas schätzen nicht mehr aufs Conquest. Auch sonst, ich habe wenig Schönes gesehen – mit Ausnahme der optisch wie immer zusammenpassenden Männer des Grossen Heers. Pro Themenlager!
Hinterlassen hat das Ganze einen schalen Nachgeschmack. Zu weit weg um sich Aufwand zu machen, aber als Helfer zum zugucken lustig. Es war wie dieses Bild vom Drachenfuerst: Einzelne Lichtblicke in einem grauen Meer.