Spielbericht: Walhallarp

Beschrieb aus dem larpkalender.ch: Vielleicht kennt ihr jemanden, der jemanden kennt, der jemanden sagen gehört hat, dass er jemanden kennt, der davon erzählt hat.

Vielleicht habt ihr sogar selber schon mal das kleine Flugblatt gesehen mit der Aufschrift: „Sind Sie es leid Ihre Aggressionen und Ihren Frust täglich zu unterdrücken? Dann sind wir genau das, was Sie brauchen. Suchen Sie uns und wir werden Sie finden! Taverne Walhalla“

Und natürlich ist eure Neugier geweckt. Natürlich möchtet ihr wissen, wo dieser Ort ist. Und eines schönen Abends, ihr denkt euch nichts Böses dabei, tretet ihr durch eine Tür und steht in einer Taverne, die definitiv nicht hinter diese Tür gehört.

Ein Tavernenspiel an einem Samstagabend, das erst gegen 18 Uhr überhaupt gestartet ist. Location: Stattgefunden hat es im Pfadiheim Thalwil am linken Zürichseeufer. Das Pfadiheim sieht innen gewohnt aus, eine Mischung aus karierten Vorhängen und Edelstahlteekannen und rustikalem Interieur. Ein Oberschoss als Schlafsaal bot genügend Platz, so dass mindestens ich alleine auf drei Matrazen schlief. Für ein reines Fantasy-Spiel wäre die Nähe der Autobahn allenfalls störend gewesen, aber das Setting lies diesen Punkt in den Hintergrund treten. Nach dem Start haben sich die Spieler mit munterem Charakterspiel und verschiedenen Morden die Zeit vertrieben, dazwischen gab es von der mürrischen Bedienung der Taverne Essen – Suppe oder Pasteten. Auch ein einfaches Bier in 0.33-Flaschen war vorhanden. Ob ein Plot – im Sinne einer von der Orga vorbereiteten Story-Line – vorhanden war, habe ich nicht mitbekommen. Angekündigt war jedenfalls nichts und gesucht habe ich auch nicht. Die Spielerschaft war bunt gemischt. Sehr bunt. Zwischen Mafiosi der “The Prohibition“-Spiele, Orkheerlager – Orks und moderneren Konzepten bin ich selber als Beringarwikinger herumgerannt. Dementsprechend wurde der Bereich “Fantasy” wohl aufgefasst als “alles kann”. Organisatorisch fiel mir eine Differenz auf: Es war in der Ausschreibung von einer Taverne die Rede. Klassische Elemente einer Taverne fehlten aber – es gab zwar eine Bedienung, aber diese beschränkte sich auf das Vorbeibringen einer Flasche Bier oder einer Pastete. Es war schwer zuzuordnen als ein Ort, an dem durch Dienstleistungen – Essen, Trinken, Unterkunft – Geld verdient werden kann. Ein Manko; Gegen halb Zehn ging das Bier aus. Es wurde zwar, durch hilfsbereite Spieler, nachgekauft, aber etwas irritiert hat es mich im Zusammenhang mit der Ausschreibung schon. Fazit: Preis-Leistung war in Ordnung, besonders ernst schien es weder im Vorfeld noch am Spiel. Kulturen-Crash zu bespielen (Mafiosi trifft 10-Jahrhundert-Svear / Steampunkzauberer trifft grüngesichtmaskige, glitzerblauperückentragende Krankenschwester) macht zwar Spass, aber länger wär’s nicht gegangen.

Ich vermute mal, für viele der Mitspieler war es einfach ein Ort, an dem ohne Zugeständnisse der eigene Charakter gespielt werden konnte.

Fazit: Für den Preis wieder.

Spielbericht: Die Wiedergänger

Kurzbeschrieb aus dem larpkalender.ch: Der Hauptmann Cirdan hatte vor einigen Wochen einen Traum von einem bösartigen Artefakt, welches durch Heerschaaren von Wiedergängern getragen wurde. Doch ist es ganz nah… Es muss in den Bergen über Unterdorf sein!
Der Fürst und Bruder des Hauptmanns schickte die Kräuterhexe Aszuria in die Wälder um dieses zu suchen. Lange blieb die Suche ereignislos und die Raben brachten wenig Kunde. Doch der letzte brachte folgende Nachricht:
“Oh, Fürst. Ich brauche dringend Unterstützung! Ich kann nicht sagen was es ist, doch die Nächte werden dunkler. Und die Gestalten werden mehr. Noch schützt mich meine Göttin Nimera, doch die Verbindung wird schwächer”

Der Jari hat mir sein Ticket überlassen, sodass ich Ende Sommer nochmals zu einem Spiel kam. Dieses Mal in Obwalden, genauer gesagt in Giswil. Location war eine Wiese oberhalb des Dorfes. (Dort findet auch ein Anlass, dessen Name mir wieder entfallen ist, statt. Openair? Festival? Sowas in die Richtung) Organisator war der Mittelalterverein zum Landenberg, die Arbeit lag wohl bei Aronas und Aszuria. Organisatorisch gibt es fast nichts zu meckern, somit bleibt mir nur eine Aufzählung dessen was gut lief: Anreise, Bahnhofsshuttle, Zeltplatz, NSCs, Plot, Essen – war alles da. Nur die Verpflegung, gerade am Samstagabend, war knapp. Ich hätte gerne eine zweite Portion Spätzle gegessen, und ich hätte auch auf die 50%-Beilage an Käse verzichtet. Aber Hunger hatte ich nach der Ersten keinen mehr, es war wohl mehr Fresslust. Wären die beiden Portionen, die echte und die hypothetische, etwas früher fertiggewesen, hätte wohl auch niemand gejammert. Aber die Verzögerung am Freitagabend hat mehr Löcher in meinem Bauch offen lassen. Dafür gab es als Ausgleich Bier zu kaufen auf Platz – etwas, das ich persönlich schätze.
Unterkunft war in selbst mitgebrachten Zelten – dazu hat die Orga einen Pavillon aufgestellt, dessen Funktion am ehesten mit “Taverne und Versammlungsplatz” beschrieben wird. Für so ein kleines Spiel übrigens eine gute Idee, so haben sich die Spieler immer mal wieder dort getroffen und Informationen ausgetauscht.

Ich bin
“Ich heisse Frekke Jorundson und ich kann das!”

Plot: Freitags. Unter Angriffen der Wiedergänger haben wir als Spielerschaft grösstenteils gemeinsam erst die Hexe Aszuria befreit und Hauptmann Cirdan (Der SC, nicht etwa NSC war) ausgefragt. Mit Aszurias Hilfe haben wir dann im Wald Schriftrollen gefunden, eine verschlüsselt, eine unverschlüsselt. Ebenfalls mit Aszurias Hilfe haben wir rituell den Lagerplatz über Nacht geschützt, ein nettes “jeder macht seinen Ritualteil”-Schutzritual. Selbstverständlich habe ich gesagt: “Mein Name ist Frekke Jorundson, und ich kann das!” Und gut war’s, Schlafengehen. Samstags dann hat der Knappe Keroths die Schrift entschlüsselt (Leider war es nur dessen Gruppe möglich, daher es ein gruppenintern und der Orga zur Verfügung gestellter Schlüssel war. Frust meinerseits.) Mithilfe der Schriftrolle wurde dann “Der Gerechte” gerufen – da musste Frekke zurückkrebsen. Nordleute sind nicht die Richtigen, um “Gerecht” zu sein, wenn’s um Silber gehen könnte. Aber als anschliessend der “Magische Hammer” über den Waldgeist (“Mein Name ist Frekke Jorundson, und ich helfe dir!”) geholt wurde, damit der Frekke (“Mein Name ist Frekke Jorundson, und ich kann das!”) dann mit dessen Hilfe das Artfekt zerstören kann, war ich zufrieden. Leider war die ganze Sache rund 3-4h vor Sonnenuntergang gelaufen, so dass ich eigentlich gerne noch die “Schamanin”, die hinter all den Untoten steckt, gesucht hätte. Anfangs durch die Blume und anschliessend etwas direkter hat man mir aber mitgeteilt, dass man die Schamanin wohl nicht finden würde, täte man sie suchen gehen… Schade. Der Anlass ist dann teils gespielt, teils OT ausgelaufen, und gegen zwei Uhr Nachts bin ich ins Bett.

Spielerschaft/NSCs. Rechts, in Farbe und bunt, die Haelga
Spielerschaft/NSCs. Rechts, in Farbe und bunt, die Haelga

Fazit: Es hat gefallen, preislich absolut in Ordnung. Gerade die Grösse hat viel Charme ausgemacht, und ich habe mich das erste Mal seit langem einer Spielergruppe (“die Spieler”) zugehörig gefühlt. Das Zusammenspiel mit Linda aka Haelga war gut. Nach all den Jahren mal gemeinsam auf ein Con zu fahren, war spannend. Und dass sich die Haelga als einzige Heilerin praktisch unersetzbar macht, war zwar nicht vorgesehen. Aber gut angefühlt hat es sich. Der Plot war linear, aber in Ordnung. Für so wenig Spieler ist das ausreichend, erschreckend ist eher die Erkenntnis, dass ein grösseres Spiel eigentlich oft nur mehr NSCs hat – aber der Plot sehr ähnlich ist. Ich würde gerne wieder an ein Spiel des Mittelaltervereins zum Landenberg gehen.

Fotos von mir, wenn auch nur wenige. Inklusive dem Schmankerl der Dampflokomotive Ballenbergbahn, die wir in Giswil wartend noch sahen.