Guten Loden zu finden ist eines. Schönen Loden in der passenden Farbe zu finden ist noch eins. Und all das bezahlbar, das ist das andere. Alles zusammen liess mich ab und an nach Dulliken fahren. Dort, direkt am Bahnhof, ist “Dicks Armyshop, eine Quelle für Liverollenspieler. (Ledertaschen. Leintücher. Schuhwichse. Lederriemenchen für drei Franken das Stück. Und eben, Loden. Armeeloden, in einem dunklen tannengrün, wetterbeständig und angenehm zu tragen. Und das für 17 SFr / Meter.
Doch gestern war ich in ebendiesem Laden, und habe nachgefragt. Tatsache ist – es gibt keinen grünen Armeeloden mehr. Der wurde aus dem grauen Armeeloden hergestellt – gefärbt – und wird nicht mehr im Sortiment auftauchen. Der graue ist noch verfügbar, aber der grüne ist weg. Jammernd habe ich grau gekauft, aber trotz allem lässt sich der nicht einfärben. Ich habe die doppelte Menge an Farbe getestet, ich habe den Loden mit 90°C gefärbt, keine Chance. Es bleibt wiedermal nur der Gang nach Singen, in den Laden meines Vertrauens. Aber es ist zum heulen, der eine gute, tolle, superideale Stoff für den historisch angehauchten (oder wasserscheuen 😉 ) Liverollenspieler ist weg.
Ich habe mir ein CAD-Programm besorgt und damit – wie angekündigt – Schnittmuster erstellt. Zuerst für Aki einen Gugel und spontan für Aki eine Garnache. Beide sind hier frei verfügbar, wer sie haben mag, soll sie nehmen.
dxf-files für Personen mit Interesse daran, png für alle anderen. Die Schnittmuster sind in korrektem Massstab gezeichnet, also keine reinen Schnittzeichnungen. Der Gugel ist hier zu sehen. (Mittlerweile habe ich den allerdings weitergegeben.)
Gugel (png / Bild) und Gugel DXF-Datei (rechtsklick/download).
Garnache (png / Bild) und Garnache DXF-Datei (rechtsklick/download).
Viel Spass damit. Wer sich bei mir meldet, dem bringe ich gerne papierne Schnittmuster an den Stammtisch Zürich mit.
Es gibt viele Anleitungen wie man ein Bommel macht. Aber wie macht man den am schnellsten?
(Die Anleitung wurde überarbeitet)
1. Grösse, Farbe, Faden wählen
Die Grösse des fertigen Bommel ist entscheidend. Mit der Methode können Bommel von 5 bis 20 cm Durchmesser gut gemacht werden. Dazu wird ein Wickelholz gebraucht, hier ein Lineal. Der Umfang des Wickelholzes ist nachher der Durchmesser des Bommels.
Bei der Farbe und Faden hat man freie Wahl. Bewährt hat sich Wollfaden. Falls mehrere Farben gewünscht werden, können die nacheinander oder miteinander aufgewickelt werden. Bei Nacheinander aufgewickeltem Faden gibt es Farbflecken. Bei miteinander aufgewickeltem Faden wird der Bommel nachher gescheckt sein.
2. Wickeln
Der Faden wird nun auf das Wickelholz gewickelt.
3. Dichte bestimmen
Wie dicht soll der Bommel nachher sein?
Hierzu habe ich keine Formel. Als Vergleichswert: Für ein 25 cm durchmessenden Bommel habe ich 800 g Wollfaden gebraucht (400g nachher wieder abgeschnitten).
4. Abbindfaden einziehen
Der Faden zum abbinden des Bommels muss zwischen aufgewickeltem Faden und Lineal eingezogen werden.
5. Abbinden
In der Mitte des Wickelholzes/Lineals die Fäden zusammenziehen und ein festen Knopf machen.
6. Aufschneiden
Das Wickelholz umdrehen und ebenfalls in der Mitte des Wickelholzes die Fäden durchschneiden.
7. Nochmals abbinden
Die Fäden nochmals abbinden. Je grösser der Bommel, je mehr muss das Ganze halten.
Der Bommel ist nun grundsätzlich fertig. Da dieser aber auch richtig schön aussehen soll, kommen wir zum Aufhängen des Bommels:
1. Richten
Die Fäden des Bommels richten. So sieht er schon wesentlich runder aus.
2. Den Bommel aufhängen.
Wenn der Bommel an den Abbindfäden aufhängt wird, hat der Bommel oben eine relativ flache Seite die unschön aussieht (siehe “Schlechter Aufhängepunkt”).
Darum nehm einen Faden der beiden Polen auf. Der Bommel sieht nun wesentlich runder aus. Je nach Verwendung des Bommels, soll der Faden zum Aufhängen gut halten. Hierzu wird mit einer Nadel nochmals ein Faden eingezogen. Mit der Nadel sollte hier durch möglichst viele andere Fäden gestochen werden, so dass das ganze nachher hällt.
3. Um eine richtig schöne runde Form zu bekommen, muss der Bommel nun mit einer Schere zurecht geschnitten werden.
Muster:
Mit dieser Technik habe ich einen grossen Bommel gemacht, der wurde für eine Zipfelmütze gebraucht. Dafür habe ich 800 g Wolle verwendet. Davon habe ich 400g Wolle wieder abgeschnitten. Der Bommel wiegt somit noch rund 400g und hat einen Durchmesser von 25 cm.
Durcheinander! Als ich mit selbernähen angefangen habe, war es grösstenteils ein Durcheinander. Ich hatte keine Ahnung, nur dem larpwiki mehr oder weniger entnommen: “Jeder kann Nähen”. Oh, wie war ich dumm, das stimmt nämlich gar nicht. Ohne die entsprechende Erfahrung ist Nähen nicht einfach. Doch hier einfach einmal ein paar Informationen dazu.
Schnittmuster
Das sind Stücke aus Papier, evt auch aus Stoff. In Originalgrösse, man kann diese Teile 1:1 auf Stoff auflegen. Meistens sind es mehrere, die am idealsten mit Datum, Ersteller und Name des Musters angeschrieben sind. Aufpassen: Normalerweise ohne Nahtzugabe. In meinem Fall in einem Ordner sauber einsortiert.
Schnittzeichnung
Fast dasselbe wie ein Schnittmuster – Aber nicht in der richtigen Grösse. Es ist nur eine Skizze, die weder Massstabsgetreu noch in der richtigen Grösse ist. Findet man oft im Internet, hier eine etwas besser Variante – aber ausdrucken kann man es noch nicht. Link Kotte. Eine Skizze, die dem unbedarften & bastelfreudigen Liverollenspieler, dem jungen und enthusiastischen Neuling vorgauckelt, dass man in kurzer Zeit schnell und geschwind, sauber und problemlos ein Kleidungsstück herstellen kann.
Blödsinn. Nähen braucht Übung, und wie fast überall schadet auch Erfahrung nicht. Aber in jedem Fall hilft ein ordentliches Schnittmuster. Und in dem Fall kommt CAD ins Spiel. CAD heisst in etwa “Computer-gestütztes Zeichnen”, oder “Mithilfe des Computers-zeichnen”. Siehe auch Wikipedia. In einem CAD-Programm lassen sich Schnittmuster in Originalgrösse zeichnen, so dass jederman auf die korrekten Massstäbe zugreifen kann. Das hilft ein bisschen. Ich habe mir so ein CAD-Programm besorgt, und versuche jetzt einmal, das Schnittmuster vom Gugel zu digitalisieren.
Hab letzhin von Speedpainting gelesen. Ich kann zwar nur schlecht malen, aber ich glaub’, ich kann ganz schnell nähen. Ich probiere das jetzt Mal aus. Es ist jetzt 21.59 Uhr. Ich bin etwas müde, die Kamera liegt im Wohnzimmer, Stoff kreuz und quer im Nähzimmer verteilt. Das Bügelbrett steht schon offen da, aber ein Schnittmuster habe ich noch nicht. Ich hab aber fertige Gugel, mit denen ich ein Schnittmuster improvisieren kann. Bilder mache ich Zwischendrin, alle zwei – drei Arbeitsschritte, die Kamera habe ich Mal auf “jpg” umgestellt. Damit spare ich etwas Zeit, schliesslich will ich heute fertigwerden.
21.59 Uhr – Start
22.00 Uhr – Ich gehe Tee kochen. Krug mitnehmen, Assam Halmari, ein Liter. Zwei Esslöffel Rohrzucker.
22.05 Uhr – Schnittmuster basteln. Zeitungen mit Klebeband verbinden, aufzeichnen was ich brauche. Masse nehme ich ungefähr von der bestehenden Gugel (gelb)
22.17 Uhr – Teewasser kocht. Ich hab aus Zeitungspapier zwei Teile des Gugelschnittmusters ausgeschnitten, so dass mein Kopf reinpasst. Um 22.35 Uhr gibts Fotos.
22.22 Uhr – Als Stoff gewählt: Die Reste von der braunen Kotte, welche ich dem Kürbis und dieser wiederum dem Aki verkauft hat.
22.43 Uhr – Aussenstoff zugeschnitten, es gab ein kleines Problem (Ein Teil des Cape musste gestückelt werden, aber am Schluss hat’s sogar für einen kleinen Zipfel gereicht). Jetzt nehme ich mir ein paar Minuten für Tee und die Fotos Teil 1.
22.50 Uhr – Da der dunkelbraune Faden schon in der Maschine ist, entschliesse ich mich zuerst eine zweite Tasse Tee zu trinken zuerst den Aussenstoff zusammenzunähen. Dazu habe ich “Flogging Molly” bei Youtube eingegeben. Hauptsache was schnelles.
22.58 Uhr – Aussenstoff erster Schritt (Kapuze als Stück und Cape als Stück) zusammen. Oder mindestens zusammengesteckt.
23.16 Uhr – Aussenstoff komplett zusammen. Ich trinke den Tee leer und mache ein paar Fotos. Mehr “Flogging Molly”? Oder doch was anderes? Das Dubliners-Konzert letzen Freitag ist schuld. Ich höre wieder mehr Irish Folk und dergleichen. Aber eigentlich nähe ich gerade…
Fertiger Aussenstoff:
23.24 Uhr – Ich suche jetzt einen Futterstoff, denn gefüttert ist die Welt besser dran. Die Gugel sowieso.
23.33 Uhr – Futterwahl, der Entscheid fiel zugunsten des Grünen da. Weil ich nachher Nähte runterbügeln muss, habe ich das Bügeleisen rausgeholt. Beginne mit dem Zuschnitt des Futters.
Bomull, Grün, was passt zur braunen Gugel?
23.50 Uhr – Futterstoff gebügelt und zugeschnitten. Ich muss ihn aber Zickzacken, sonst wird das nichts… der sieht aus, als ob er mir sonst sonstwohin fasert.
23.54 Uhr – Kein grüner Faden im Haus. Einer, der mehr oder weniger passt. Kein Unterfaden. Ich fluche nur wenig und sehr beherrscht, und wickle einen neuen Unterfaden auf. Dann ist der Oberfaden leer. Alles wird gut.
Zickzacken:
00.04 Uhr – Donnerstag, Ganzfrühmorgens. Alles mit Zickzack umrandet, jetzt stecke ich die Futterteile (erster Schritt) zusammen.
00.15 Uhr – Erster Arbeitsschritt. Stecknadeln raus, danach Nähte runterbügeln. Nebenan quatscht wird mir eine “äusserst lustige” Ning-Diskussion zugesteckt, aber ich habe keine Zeit. Ob ich nochmals Tee machen sollte?
00.38 Uhr – Futter fertig und reingesteckt. Jetzt nur noch da drin festnähen. Mache ich aber von Hand.
00.49 Uhr – Ich arbeite am Futter, zuerst beim Kopfteil. Danach der Saum unten.
1.01 Uhr – Kopfteil fertig, sprich, das Futter ist eingenäht. Ich mache zuerst alles fertig, und schiebe danach die Fotos nach. Nun aber ist allerhöchste Zeit um bei den Strauchratten reinzugucken. Sprich, ich muss etwa zehn Minuten unterbrechen.
Einnähen Futter am Kopfteil :
1.20 Uhr – Weiter gehts. Saum unten, vorbereitet. Hintergrund läuft “Discovery Channel”/Youtube, auf deutsch. Doku über die Schlacht von Okinawa im Pazifikkrieg.
1.38 Uhr – Ich habe eine Packung Kägif-Fret gefuttert. Der Zucker wird mir helfen, die letze Naht zu vervollkommen.
2.09 Uhr – Fertig. Jetzt füge ich noch Bilder ein, danach gehts ab ins Bett.