Frauen sind keine Ritter!

Am “Weisse Taube 2”, einem Turnierspiel im Grossherzogtum Niederthal im Kaiserreich Cendara sollte am Freitagabend die Tochter des Grossherzogs zum Ritter geschlagen werden. (Was auch passiert ist, so nebenbei) Einige andere Ritter waren anwesend: Der Herr Tiberius von Triastara, Gawain von Weinbergen, Alfrecht Roderich von Rechstein, dazu meine Wenigkeit als Gaudenz von Boldewyn. Die Tochter, deren Geschichte ich nicht weit ausbreiten mag, war ein NSC, genauso wie der Grossherzog auch. Jillandra von und zu Arntrutz, gespielt von Naraka. Wir haben uns da auch einige Gedanken gemacht wie das zu spielen sei, und am Schluss wars eine ganz nette Szene.

Was mich jedoch etwas irritierte, waren kritische Stimmen vor dem Ritterschlag. Einige der Adligen welche anwesend waren, haben kritische Stimmen verlauten lassen. Eine Frau als Ritter? Geht das überhaupt? Darf die das?

Himmel*****undzwirn. Natürlich darf sie das. Aber an der Sache sieht man gut, wie stark die Leute ihren Outtime-Werten verhaftet bleiben. Nur weil eine Frau in einer Rolle steckt, die belegbar nur von Männern eingenommen wurde. Elende Chauvinisten. Als Heilerin und Elfenbogenschützin ist das Mädel von nebenan recht, als Trossmagd, als Schankmaid oder als “Begleiterin”. Aber sobald sie in eine traditionelle Männerdomäne einbricht, werden absolut unnütze und schon fast beleidigende Worte ausgesprochen. Da sind meiner Meinung nach zuviele falsche Gedanken dabei – denn man hätte genügend andere Punkte gehabt, um Jillandra den Ritterschlag zu verweigern. Aber es wird der einzige Punkt genommen, der outtime daneben ist. Und das in einem Fantasy-Spiel.

Andersrum sollte man auch nicht vergessen, dass sich einige Frauen gerne selber an den Herd zu stellen scheinen. Doch für Liverollenspiel sollte ersteinmal von der Maxime ausgegangen werden: Frauen stehen so nahe am Herd, wie sie selber hingehen.

 

Nur ein paar Gedanken, entstanden aus einer Diskussion im Ning.

Am Samstagsloch sind die Spieler schuld!

Ich freue mich normalerweise auf ein Spiel. Manchmal fast ein Jahr lang, manchmal sagt mir mein Kalender, dass ich mit Charakter X ja in zwei Wochen am Spiel Y bin. Und noch vor ein paar Jahren, als ich ein Frischling war, habe ich mich jeden Abend mit vollster Energie ins Getümel geworfen. Jeder NSCs wurde ausgefragt, jeder Angriff beantwortet und jedes Fitzelchen Papier wurde genaustens unter die Lupe genommen  (Oder mit Waffengewalt nur für den gruppeneigenen Gelehrten zugänglich gehalten). Gegen vier Uhr morgens ins Bett, und um neun Uhr bereits wieder dasselbe von vorne. Doch meistens gegen Mittag, ~12 – 14 Uhr, verlangte mein Körper eine Pause. Ich war halt doch nicht so ein harter Kerl wie mein Charakter. Müde am Tisch sitzend, faul, spielinterne Befehle ignorierend wurde ich zu einem Fall für das Samstagsloch.

Heute bin ich gescheiter. Ich gehe vernünftig zu Bett am Freitag und stehe am Samstag erst auf, wenn ich 6-7h geschlafen habe. Denn so wie ich vor Jahren machen es auch andere noch. Sie geben Vollgas, statt sich und ihren Körper halbwegs zu kennen. Denn das Samstagsloch wird durch ebengerade diese Spieler hergestellt, die ihren Charakteren mehr zumuten als sie als Spieler bieten können. Spielspass entsteht nicht nur, indem man immerzu und bei allen Aktionen (ob sie durch Spieler oder Orga herbeigeführt werden) mit dabei ist. Spielspass kann sich auch über den Samstag erstrecken, wenn man sich bewusst ist, dass “Spielen” Aufwand ist und somit Ressourcen braucht. Wer sich verausgabt schadet am Samstagmittag dem Spiel, weil er nicht mehr mitspielen kann.

Genauso sollten sich Organisatoren und Spielleiter im klaren sein, wieviel sie ihren Spielern zumuten. Das Samstagsloch wird durch “mehr Plot” nicht etwa entschärft. Es wird gestützt.

Schnittmuster Gugel & Garnache

Ich habe mir ein CAD-Programm besorgt und damit – wie angekündigt – Schnittmuster erstellt. Zuerst für Aki einen Gugel und spontan für Aki eine Garnache. Beide sind hier frei verfügbar, wer sie haben mag, soll sie nehmen.

dxf-files für Personen mit Interesse daran, png für alle anderen. Die Schnittmuster sind in korrektem Massstab gezeichnet, also keine reinen Schnittzeichnungen. Der Gugel ist hier zu sehen. (Mittlerweile habe ich den allerdings weitergegeben.)

Gugel (png / Bild) und Gugel DXF-Datei (rechtsklick/download).

Garnache (png / Bild) und Garnache DXF-Datei (rechtsklick/download).

Viel Spass damit. Wer sich bei mir meldet, dem bringe ich gerne papierne Schnittmuster an den Stammtisch Zürich mit.

Bommel Anleitung

Es gibt viele Anleitungen wie man ein Bommel macht. Aber wie macht man den am schnellsten?
(Die Anleitung wurde überarbeitet)

1. Grösse, Farbe, Faden wählen
Die Grösse des fertigen Bommel ist entscheidend. Mit der Methode können Bommel von 5 bis 20 cm Durchmesser gut gemacht werden. Dazu wird ein Wickelholz gebraucht, hier ein Lineal. Der Umfang des Wickelholzes ist nachher der Durchmesser des Bommels.
Bei der Farbe und Faden hat man freie Wahl. Bewährt hat sich Wollfaden. Falls mehrere Farben gewünscht werden, können die nacheinander oder miteinander aufgewickelt werden. Bei Nacheinander aufgewickeltem Faden gibt es Farbflecken. Bei miteinander aufgewickeltem Faden wird der Bommel nachher gescheckt sein.

2. Wickeln
Der Faden wird nun auf das Wickelholz gewickelt.

3. Dichte bestimmen
Wie dicht soll der Bommel nachher sein?
Hierzu habe ich keine Formel. Als Vergleichswert: Für ein 25 cm durchmessenden Bommel habe ich 800 g Wollfaden gebraucht (400g nachher wieder abgeschnitten).

4. Abbindfaden einziehen
Der Faden zum abbinden des Bommels muss zwischen aufgewickeltem Faden und Lineal eingezogen werden.

5. Abbinden
In der Mitte des Wickelholzes/Lineals die Fäden zusammenziehen und ein festen Knopf machen.

6. Aufschneiden
Das Wickelholz umdrehen und ebenfalls in der Mitte des Wickelholzes die Fäden durchschneiden.

7. Nochmals abbinden
Die Fäden nochmals abbinden. Je grösser der Bommel, je mehr muss das Ganze halten.

Bommel

Der Bommel ist nun grundsätzlich fertig. Da dieser aber auch richtig schön aussehen soll, kommen wir zum Aufhängen des Bommels:

1. Richten
Die Fäden des Bommels richten. So sieht er schon wesentlich runder aus.

2. Den Bommel aufhängen.
Wenn der Bommel an den Abbindfäden aufhängt wird, hat der Bommel oben eine relativ flache Seite die unschön aussieht (siehe “Schlechter Aufhängepunkt”).
Darum nehm einen Faden der beiden Polen auf. Der Bommel sieht nun wesentlich runder aus. Je nach Verwendung des Bommels, soll der Faden zum Aufhängen gut halten. Hierzu wird mit einer Nadel nochmals ein Faden eingezogen. Mit der Nadel sollte hier durch möglichst viele andere Fäden gestochen werden, so dass das ganze nachher hällt.
3. Um eine richtig schöne runde Form zu bekommen, muss der Bommel nun mit einer Schere zurecht geschnitten werden.

Bommel aufhängen und ausrichten

Muster:
Mit dieser Technik habe ich einen grossen Bommel gemacht, der wurde für eine Zipfelmütze gebraucht. Dafür habe ich 800 g Wolle verwendet. Davon habe ich 400g Wolle wieder abgeschnitten. Der Bommel wiegt somit noch rund 400g und hat einen Durchmesser von 25 cm.

Holländischer Stoffmarkt

Ich war am Samstag (9.April 2011) mit Anhang am “Holländischen Stoffmarkt” in Freiburg im Breisgau. Erfahren davon über das Ning und die Homepage des Marktes, und daher ich für das Boldewyn-Projekt eh noch Stoff brauche, hat es sich brauchbar angehört. Dank der SBB mit einem Städtereise – Angebot war auch die Fahrkarte nicht allzuteuer, denn gerade für die Rückfahrt im ICE Richtung Basel hat sich die Platzreservation (inkl.) schon gelohnt.

Losgefahren bin ich um sechs Uhr morgens, und mit einer Pause fürs Frühstück in Zürich sind wir dann gegen 10 Uhr im Breisgau angekommen. Dort zu Fuss – noch war es nicht brütend heiss – zur Messe an den Markt, der schon gerammelt voll war. Der Schnitt der Besucher war gegenüber einem jungen Mann eher ignorant, denn was kann ein Mann mitte Zwanzig, wie ich, schon von Textilien verstehen. Nach einer ersten Runde mit “Sichten” bin ich dann, auch unter Mühen, das Angebot durchgegangen. Leiderleider war es eher ernüchternd. Klar dass die Preise nicht mit der Schweiz vergleichbar waren, aber nichts, was ich nicht auch in der Kategorie finde, wenn ich nach Radolfszell, Singen oder Konstanz fahre. Wollstoff sind wir auf gewaschene Wolle gestossen, die hingegen war nur 1/3 des Preises vom Bolli/Schweiz. Aber sonst war das Wollangebot mager. Auch Seide oder Jaquard wurden wir nicht wirklich fündig. Und als sich dann nach und nach der Magen zu Wort gemeldet hat, haben wir aus lauter Frust halt Leinen gekauft, genügend für ein, zwei weitere Futter…

Stoffmarkt lohnte sich nicht wirklich, es sei denn man hat grad kurzfristigen Bedarf. Schade, aber ist die Erkenntnis.

Der Stadtbummel in der Altstadt und der Salat mit Beilagen und Käse hat dann doch erfreut. Zwischen den alten Häusern war es angenehm kühl. Auch ein Blick auf das Münster lag drin, ebenso der Besuch einer Gelateria. (Jene mit der längsten Schlange davor, soviele Leute können sich nicht irren). Mit einem Eis und etwas zuviel Sonne gings gegen 17 Uhr wieder heimwärts, und um 21 Uhr waren wir dann zuhause. Fazit: Freiburg ist einen Ausflug wert, der Stoffmarkt nicht unbedingt.

Schnittmuster, Schnittzeichnung und CAD

Durcheinander! Als ich mit selbernähen angefangen habe, war es grösstenteils ein Durcheinander. Ich hatte keine Ahnung, nur dem larpwiki mehr oder weniger entnommen: “Jeder kann Nähen”. Oh, wie war ich dumm, das stimmt nämlich gar nicht. Ohne die entsprechende Erfahrung ist Nähen nicht einfach. Doch hier einfach einmal ein paar Informationen dazu.

Schnittmuster


Das sind Stücke aus Papier, evt auch aus Stoff. In Originalgrösse, man kann diese Teile 1:1 auf Stoff auflegen. Meistens sind es mehrere, die am idealsten mit Datum, Ersteller und Name des Musters angeschrieben sind. Aufpassen: Normalerweise ohne Nahtzugabe. In meinem Fall in einem Ordner sauber einsortiert.

Schnittmuster, geordnet

Schnittzeichnung

Fast dasselbe wie ein Schnittmuster – Aber nicht in der richtigen Grösse. Es ist nur eine Skizze, die weder Massstabsgetreu noch in der richtigen Grösse ist. Findet man oft im Internet, hier eine etwas besser Variante – aber ausdrucken kann man es noch nicht. Link Kotte. Eine Skizze, die dem unbedarften & bastelfreudigen Liverollenspieler, dem jungen und enthusiastischen Neuling vorgauckelt, dass man in kurzer Zeit schnell und geschwind, sauber und problemlos ein Kleidungsstück herstellen kann.

Blödsinn. Nähen braucht Übung, und wie fast überall schadet auch Erfahrung nicht. Aber in jedem Fall hilft ein ordentliches Schnittmuster. Und in dem Fall kommt CAD ins Spiel. CAD heisst in etwa “Computer-gestütztes Zeichnen”, oder “Mithilfe des Computers-zeichnen”. Siehe auch Wikipedia. In einem CAD-Programm lassen sich Schnittmuster in Originalgrösse zeichnen, so dass jederman auf die korrekten Massstäbe zugreifen kann. Das hilft ein bisschen. Ich habe mir so ein CAD-Programm besorgt, und versuche jetzt einmal, das Schnittmuster vom Gugel zu digitalisieren.