Ich freue mich normalerweise auf ein Spiel. Manchmal fast ein Jahr lang, manchmal sagt mir mein Kalender, dass ich mit Charakter X ja in zwei Wochen am Spiel Y bin. Und noch vor ein paar Jahren, als ich ein Frischling war, habe ich mich jeden Abend mit vollster Energie ins Getümel geworfen. Jeder NSCs wurde ausgefragt, jeder Angriff beantwortet und jedes Fitzelchen Papier wurde genaustens unter die Lupe genommen (Oder mit Waffengewalt nur für den gruppeneigenen Gelehrten zugänglich gehalten). Gegen vier Uhr morgens ins Bett, und um neun Uhr bereits wieder dasselbe von vorne. Doch meistens gegen Mittag, ~12 – 14 Uhr, verlangte mein Körper eine Pause. Ich war halt doch nicht so ein harter Kerl wie mein Charakter. Müde am Tisch sitzend, faul, spielinterne Befehle ignorierend wurde ich zu einem Fall für das Samstagsloch.
Heute bin ich gescheiter. Ich gehe vernünftig zu Bett am Freitag und stehe am Samstag erst auf, wenn ich 6-7h geschlafen habe. Denn so wie ich vor Jahren machen es auch andere noch. Sie geben Vollgas, statt sich und ihren Körper halbwegs zu kennen. Denn das Samstagsloch wird durch ebengerade diese Spieler hergestellt, die ihren Charakteren mehr zumuten als sie als Spieler bieten können. Spielspass entsteht nicht nur, indem man immerzu und bei allen Aktionen (ob sie durch Spieler oder Orga herbeigeführt werden) mit dabei ist. Spielspass kann sich auch über den Samstag erstrecken, wenn man sich bewusst ist, dass “Spielen” Aufwand ist und somit Ressourcen braucht. Wer sich verausgabt schadet am Samstagmittag dem Spiel, weil er nicht mehr mitspielen kann.
Genauso sollten sich Organisatoren und Spielleiter im klaren sein, wieviel sie ihren Spielern zumuten. Das Samstagsloch wird durch “mehr Plot” nicht etwa entschärft. Es wird gestützt.